Reinhold Beckmann

 4,7 Sterne bei 108 Bewertungen
Autor*in von Aenne und ihre Brüder, Aenne und ihre Brüder und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Reinhold Beckmann (geboren 1956 in Twistringen) ist Journalist und Musiker. Seine Fernsehkarriere begann er beim WDR. Nach einem Ausflug zu den privaten Fernsehsendern mit ran und ranissimo moderierte er in der ARD zwei Jahrzehnte lang die Bundesliga-Sportschau und diskutierte in der wöchentlichen Talksendung beckmann politische und gesellschaftlich relevante Themen. Heute ist er als Produzent und Filmemacher aktiv und mit seiner Band deutschlandweit unterwegs. Mit seiner Initiative NestWerk e.V. setzt er sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche in strukturschwachen Stadtteilen Hamburgs ein.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Reinhold Beckmann

Cover des Buches Aenne und ihre Brüder (ISBN: 9783548069944)

Aenne und ihre Brüder

 (71)
Erscheint am 30.01.2025
Cover des Buches Erzähl doch mal von früher (ISBN: 9783455850864)

Erzähl doch mal von früher

 (19)
Erschienen am 22.07.2013
Cover des Buches Zufall!? (ISBN: 9783455502138)

Zufall!?

 (1)
Erschienen am 04.10.2013
Cover des Buches Aenne und ihre Brüder (ISBN: 9783957133069)

Aenne und ihre Brüder

 (10)
Erschienen am 15.09.2023

Neue Rezensionen zu Reinhold Beckmann

Cover des Buches Aenne und ihre Brüder (ISBN: 9783548069944)
S

Rezension zu "Aenne und ihre Brüder" von Reinhold Beckmann

Biografischer und sehr persönlicher Blick
Sanne54vor einem Monat

Aenne, Reinhold Beckmanns Mutter, hat in ihrer Kindheit und Jugend viele Schicksalsschläge ertragen müssen und alle waren sie direkt oder indirekt mit den beiden Weltkriegen verbunden. Die Mutter stirbt als sie ein Baby ist an den Folgen der Tuberkulose, die der Vater und der Bruder aus den Gräben des 1.Weltkriegs mitgebracht haben und die unmittelbar Aennes Onkel, wenige Jahre später den entkräfteten und ausgezehrten Vater das Leben kostet. Aenne und die drei älteren Brüder werden sowie eine Halbschwester, die der Vater selbst nicht mehr kennen lernen soll, werden nun von der Stiefmutter streng und konsequent erzogen. Nicht viel später gesellt sich als "Überraschungsbaby"  der jüngste Bruder hinzu. Vater ist der angestellte Schuster, der die Werkstatt des Vaters nach dessen Tod weiterführt. Vielleicht hilft es, dass die Familie in einem sehr katholischen Städtchen aufwächst, denn in meinen Augen ist es nicht selbstverständlich, dass die beiden Stiefeltern 6 Kinder, darunter vier nicht-leibliche großziehen - auch wenn es dann doch kleine Unterschiede gibt. Die Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus wird auch immer wieder (auch differenziert) thematisiert, genauso wie die Euthanasie an "lebensunwertem Leben", da viele der großen Familien beeinträchtige Angehörige, v.a. Kinder haben. Darüberhinaus ist es aber eigentlich wirklich der Blick der Mutter, also der Blick aus dem Kleinen und zeigt so, wie zuerst die Ideologie die Bevölkerung durchsetzt und langsamer das Begreifen der ländlichen Bevölkerung in Bezug auf die Verbrechen der Nationalsozialisten Einzug erhält. Einiges bleibt vage, wie die Verbrechen in den Konzentrationslagern, anderes wird sehr konkret, wie die Namen der Gefallenen Söhne, die in der Messe verlesen werden.

Dadurch das Aennas Brüder unterschiedliche alt sind, erzählen ihre Geschichten verschiedene Schicksale nach, die es hunderttausendfach auf den Schlachtfeldern des 2.Weltkriegs gab und die man trotzdem immer wieder erzählen muss: Zum Beispiel der älteste Bruder, der eigentlich den ganzen Weltkrieg als Soldat dient und der merkt wie ihm wichtige Jahre durch die Finger rinnen oder der jüngste der als Minderjähriger Teil des letzten Aufbegehrens Hitler-Deutschlands fällt. Die Geschichte ist im Wechsel zwischen Feldpostbriefen, persönlicher Geschichte und den tatsächlichen historischen Ereignissen erzählt. Die Greuel der Schlachtfelder erfährt man aus den Feldpostbriefen selbst nämlich nicht, die zunehmend kürzer werden, auch das Befinden wird zwar am Ende deutlicher, aber mit nur wenigen Worten abgehandelt. Außerdem verleihen Fotos den beschriebenen Schicksalen im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht.

Vieles, was in diesem Buch erzählt wird, ist nicht unbedingt neu. Beispielsweise der Einzug der Amerikaner, der entspricht ziemlich genau dem, was meine Oma mir immer erzählt hat: Dass man noch nie einen Schwarzen gesehen hätte, dass die US-Soldaten - v.a. zu den Kindern - super nett waren und ihnen Kaugummi und Schokolade geschenkt hätten. Diese Gemeinsamkeiten zu entdecken fand ich sehr interessant.

Auch das Ende, der Tod aller vier Brüder, steht von Anfang an fest. Und dennoch hofft man irgendwie, dass es anders ausgeht, dass wenigstens ein Bruder überlebt - vor allem wenn umso deutlicher wird, wie sinnlos das weiterkämpfen ist.

Und es ist wichtig, dass Bücher zu diesem Thema immer wieder geschrieben werden, damit es präsent bleibt, gerade auch aus dieser Perspektive: Denn Aenna erlebt den Krieg nicht im Bombenhagel einer deutschen Großstadt, hat keine jüdischen Nachbarn die deportiert werden usw., sondern befindet sich stets eigentlich noch in relativer Sicherheit, aber in permanenter großer Sorge um ihre Brüder, eine unerträgliche Vorstellung immer wochenlang warten zu müssen, ob wieder ein Brief die Heimat erreicht und sich am Ende eingestehen zu müssen, dass in manchen Fällen vielleicht niemals Gewissheit über den Verbleib zu erhalten. Der zweite Weltkrieg hat in dieser Familie allen Kinder einer Familie, die in ihm kämpfen mussten, das Leben gekostet. Und vielleicht wird vor allem "im Kleinen" deutlich, was für ein Irrsinn in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts statt gefunden hat, weil es so besser begreifbar ist.

Lediglich mit dem Schreibstil wurde ich stellenweise nicht ganz warm und ich hab mir mehr Glanz von Aenna im Buch erwartet. Besonders ein Foto (auf dem Feld bei der Arbeit) zeigt eine starke, interessante Frau, aber auch die Ankündigung auf dem Klappentext hat da mehr Erwartungen geweckt. Das fand ich schade, deshalb ein Stern weniger ...

Cover des Buches Aenne und ihre Brüder (ISBN: 9783548069944)
Henri3tt3s avatar

Rezension zu "Aenne und ihre Brüder" von Reinhold Beckmann

Das beste Buch über den zweiten Weltkrieg
Henri3tt3vor einem Monat

Diese Geschichte wirkt, als wäre sie ausgedacht, dabei ist sie rein biografisch. Reinhold Beckmann hat die Erzählungen seiner Mutter mit den Feldpostbriefen ihrer Brüder, dem Verlauf der Geschichte Deutschlands und dem Verlauf des Krieges zu einem großartigen Buch zusammengefügt. Ich hatte in der Schule nur sehr wenig über den zweiten Weltkrieg gelernt. Alles, was ich bisher darüber wusste, hatte ich mir später "privat" angelesen. Ich wusste, dass der zweite Weltkrieg die Hölle war. Aber erst durch "Aenne und ihre Brüder" fühle ich mich wirklich endlich mal gut im Bilde. Reinhold Beckmann gelingt es, dass man immer weiter hören will, obwohl man weiß, wie die Geschichte endet. Er beschönigt nichts. Aber er hat es so geschrieben, dass man es ertragen kann, das Unerträgliche zu hören. Dadurch können sogar Kinder die Geschichte hören, ohne traumatisiert zu werden. Ich bin sogar dafür, dass dieses Buch Schullektüre werden muss. Angesichts dieser Familiengeschichte wird eins deutlich: Wir können es uns nicht leisten, uns NICHT für Politik zu interessieren. Da gibt es Menschen, die einerseits leugnen, was die Nazis damals getan haben, die aber andererseits genau dasselbe wieder tun wollen. Es gibt Menschen, die solche Nazis wählen, obwohl sie selber unter deren Politik leiden werden. Und es gibt Menschen, die nicht wählen gehen, weil sie denken, dass sie ja nichts zu befürchten hätten, wenn wieder Nazis an die Macht kommen. Ich kann Euch alle nur bitten, wählen zu gehen und Euer Kreuz GEGEN Hakenkreuze zu machen. Denn nur weil die Ampel kaputt ist, muss man noch lange nicht rechts abbiegen!

Cover des Buches Aenne und ihre Brüder (ISBN: 9783957133069)
Henri3tt3s avatar

Rezension zu "Aenne und ihre Brüder" von Reinhold Beckmann

Das beste Hörbuch über den zweiten Weltkrieg
Henri3tt3vor einem Monat

Diese Geschichte wirkt, als wäre sie ausgedacht, dabei ist sie rein biografisch. Reinhold Beckmann hat die Erzählungen seiner Mutter mit den Feldpostbriefen ihrer Brüder, dem Verlauf der Geschichte Deutschlands und dem Verlauf des Krieges zu einem großartigen Buch zusammengefügt. Ich hatte in der Schule nur sehr wenig über den zweiten Weltkrieg gelernt. Alles, was ich bisher darüber wusste, hatte ich mir später "privat" angelesen. Ich wusste, dass der zweite Weltkrieg die Hölle war. Aber erst durch "Aenne und ihre Brüder" fühle ich mich wirklich endlich mal gut im Bilde. Reinhold Beckmann gelingt es, dass man immer weiter hören will, obwohl man weiß, wie die Geschichte endet. Er beschönigt nichts. Aber er hat es so geschrieben, dass man es ertragen kann, das Unerträgliche zu hören. Dadurch können sogar Kinder die Geschichte hören, ohne traumatisiert zu werden. Ich bin sogar dafür, dass dieses Buch Schullektüre werden muss. Angesichts dieser Familiengeschichte wird eins deutlich: Wir können es uns nicht leisten, uns NICHT für Politik zu interessieren. Da gibt es Menschen, die einerseits leugnen, was die Nazis damals getan haben, die aber andererseits genau dasselbe wieder tun wollen. Es gibt Menschen, die solche Nazis wählen, obwohl sie selber unter deren Politik leiden werden. Und es gibt Menschen, die nicht wählen gehen, weil sie denken, dass sie ja nichts zu befürchten hätten, wenn wieder Nazis an die Macht kommen. Ich kann Euch alle nur bitten, wählen zu gehen und Euer Kreuz GEGEN Hakenkreuze zu machen. Denn nur weil die Ampel kaputt ist, muss man noch lange nicht rechts abbiegen!

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks