Der Beruf als Lehrer kann sehr unterschiedlich sein. Zwischen einer 1. Grundschulklasse, einer 5.Klasse gymnasialer Zweig, einer 8. Hauptschulklasse und einer Schubklasse spannt sich ein weiter Bogen. Die Bedürfnisse der Schüler und somit auch die Anforderungen an die Lehrkräfte variieren doch gewaltig. Wenn ich den Autor richtig verstanden habe, geht er prinzipiell eher von einem partnerschaftlichen Beziehungsmodell (Schüler-Lehrer) aus und spricht sich tendenziell gegen Erziehung im klassischen Verständnis aus. Ich halte dies aber gerade im Grundschulbereich für ein übergroßes Wagnis. Viele Kinder brauchen in diesem Alter, aus meiner Sicht, eben noch verstärkt Führung, Leitplanken und vorgegebene Regeln. Partnerschaftliche Partizipation irritiert und überfordert in dieser Altersspanne. Hier wie auch später kommt es, meiner Ansicht nach, auf eine klare Richtungsweisung in einem wertschätzenden, nicht über-fürsorglichen Rahmen an.
R. Miller differenziert dahingehend nicht.
Das Buch ist dreigeteilt:
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Unbehagen an und in der Schule
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Hilferufe... - und Antworten
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Autonomes Denken und Handeln
Was dem Autor gelingt ist, das Unbehagen an den Schulen deutlich zur Sprache zu bringen. Viele sind laut seiner Aussage keine guten Lernorte mehr. Dem stimme ich zu. Doch aus meiner Sicht bietet er kein umfassendes Konzept aus der Misere. Ein paar gute Anregungen, sicherlich, aber mir fehlt ein wenig der rote Faden. Noch hinzu, dass altbekannte Modelle, wie z.B. die mit den 4 Ohren von Schulz-von-Thun und ebenso die Transaktionsanalye auftauchen, die unterdessen doch wohl jeder schon längst kennen dürfte. Er setzt auf die Autonomie der Lehrer als Weg aus der Hilflosigkeit. Reicht das?
Die angeführten Beispiele aus dem 'Schulalltag' wirken auf mich z.T. ungewollt komisch.
Fazit: Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt.