Die Rezepte des am 04.10.2024 im Christian Verlag erschienenen Buches mit der ISBN: 978-3-95961-908-0 sind sowohl traditionelle als auch moderne polnische Back- und Dessertrezepte, die die Autorin Ren Behan, eine Britin mit polnischen Vorfahren, seit ihrer Kindheit von ihrer Großmutter erlernt oder im polnischen Freundeskreis zusammengetragen und auf einer Reise nach Polen gesammelt hat. Die Autorin hat den Gerichtssaal als Anwältin mit der Küche eingetauscht als Mutter dreier Kinder und schreibt für bekannte Online-Publikationen u.a. von Jamie Oliver und einen eigenen Blog „RenBekan“. Mit einem Diplom in Food-Journalismus und einem Zertifikat in Food-Styling war sie auch Jurorin bei den The Guild of Food Writers Awards. Auf 192 Seiten stehen 80 Rezepte und Geschichten rund ums Backen und die polnische Kultur.
Dieses Buch ist die Übersetzung von dem am 29.02.2024 erschienenen Buches „The Sweet Polish Kitchen. 80 recipes for celebratory cakes, home bakes and nostalgic treats“ bei Pavillion/ HarperCollins Publishers Ltd. in London mit der ISBN 978-0008590109.
Was versprechen der Verlag bzw. die Autorin?
Sie will den Leser auf „eine köstliche Entdeckungsreise mit Wohlfühlcharakter mitnehmen“. Der Leser soll „neue Geschmackswelten erforschen – Welten voller Szarlotka und Sernik, Babkas und Bundts“.
Und über die Rezepte sagt sie, dass „all diese Rezepte machbar sind“, auch weil ihre 13-jährige Tochter viele davon problemlos nachgebacken hat. Sie möchte die Leser „ermutigen, es einmal zu versuchen“ und eventuell so weit zu bringen, dass man eigene Rezepte kreiert.
Aufbau des Buches
Nach dem Inhalt, einer Einführung, in der auch die geschichtlich bedingten Einflüsse auf die polnische Café-Kultur erläutert werden, folgt das Kapitel „Grundlagen des polnischen Backens“ mit Hinweisen zu den Rezepten im Buch, welche Backutensilien genutzt wurden und welche Zutaten in eine polnische Speisekammer gehören. Außerdem werden Grundrezepte für Cremes, Toppings und Saucen aufgelistet und eine Seite widmet sich dem „Sauerteigstarter“.
Dann beginnen die eigentlichen 7 Kapitel des Buches, benannt nach der jeweiligen Gebäckart:
- Polnische Klassiker
- Schichttorten und Kuchen vom Blech
- Leckereien für den Karneval
- Festliches Gebäck – Ostern, Weihnachten und andere Anlässe
- Pfannkuchen und Pierogi
- Brot, Brote und Brötchen
- Desserts, Süßes, Eingemachtes (und ein Likör)
Nach einer Seite mit Adressen von polnischen Märkten und Büchern über die Küche Osteuropas aus dem Christian Verlag, folgen noch das Register, Danksagungen und das Impressum.
Die einzelnen Kapitel beginnen mit einer Doppelseite mit gelbem Hintergrund mit blauer Einfassung oben und unten, die an verschiedene Häkeldeckenmuster erinnert. Die einzelnen Rezepte werden dort mit Seitenzahl nochmals aufgelistet.
Die Rezepte sind strukturiert aufgebaut: Dem polnischen Gebäcknamen als Überschrift folgt die deutsche Bezeichnung und eine kurze Geschichte zum jeweiligen Gebäck mit Erinnerungen der Autorin, geschichtlichen Erklärungen oder Hinweisen zu einzelnen Zutaten. Die Zutaten werden links aufgelistet und mit der Stück- bzw. gesamten Mengenangabe überschrieben. Rechts stehen die leicht verständlich aber trotzdem detailliert beschriebenen Arbeitsschritte. Vielen Rezepten wurde ein ganzseitiges wunderschönes Foto spendiert. Und für eine einfache Orientierung sorgt in der untersten Zeile der gedruckte Kapitelname neben der Seitenzahl.
An wen richtet sich das Buch?
Dieses Buch ist ein „Muss für jeden ernsthaften Liebhaber guten Essens“. Es ist für Hobbybäcker und alle, die sich gerne auf eine neue Länderküche einlassen möchten – sei es nun eher traditionell oder modern – sehr gut geeignet. Es richtet sich an alle, die Polen kennen oder kennenlernen möchten.
Was hat mir besonders gefallen?
Hier lernt man eine neue Länderküche aus Sicht einer modernen Frau kennen, die gleichzeitig auch Traditionen bewahren möchte. Die polnischen Backwaren sind traditionell „etwas gehaltvoll“, die modernen Interpretationen sind etwas „bekömmlicher“…
Besonders gut hat mir gefallen, dass im Buch Rezepte sowohl für das alltägliche Backen als auch für besondere Festtage und auch für das typische Karnevalsgebäck stehen. Die multinationale Café-Kultur Polens ist die Quelle dieser Rezepte, bedingt durch geschichtliche Gegebenheiten und Einwanderungswellen sind Einflüsse von italienischen, französischen, deutschen und schweizerischen Einwanderern und aus den angrenzenden Ländern wie Österreich, Ungarn, Russland, Litauen und Weißrussland festzustellen.
Die Hinweise samt Übersicht der typischen Zutaten vor den Rezepten im Grundlagenkapitel des polnischen Backens finde ich sehr praktisch und informativ. Unter dem Stichwort „Mehl“ wird z.B. erklärt, wie man selbstaufgehendes Mehl ganz einfach selbst herstellt, ansonsten ist von Weizenmehl Type 405 auszugehen.
Fazit:
Wer auf Entdeckungsreise gehen möchte, oder seinem letzten Polenurlaub nachhängt, ist hier genau richtig. Von Babka, Sernik bis Karpatka - leckere 5*.