Rezension zu "Celia – Sehnsucht im Herzen" von Renate Ziegler
Buchinhalt:
Rom im ersten Jahrhundert nach Christus: die Mutter der vierjährigen Julia wird bei einem Anschlag lebensgefährlich verletzt und gibt ihre Tochter schweren Herzens in die Obhut eines christlichen Ehepaars, das mit ihr aus Rom flieht. Celia, wie das Mädchen fortan genannt wird, wächst als Tochter von Daphne und Severius Contente, einem Schuhmacher auf – und ahnt nichts von ihrer herrschaftlichen Herkunft. 14 Jahre später tritt der Statthalter Titus Pectore in Celias Leben, doch Geliebte eines Römers zu werden, kommt für das Christenmädchen nicht in Frage. Allerdings hat Titus Pectore auch Antworten auf lange verdrängte Fragen….
Persönlicher Eindruck:
In einer angenehmen Sprache erzählt die Autorin vom Leben im alten Rom und ersinnt eine malerische Kulisse, die dem Leser den Alltag und die Nöte der damaligen Zeit plastisch vor Augen führt.
Die Handlung beginnt zunächst in Celias Kindheit, in der diese als vom Vater ungeliebtes Nesthäkchen einer römischen Patrizierfamilie aufwächst. Die weitere Handlung spielt sich 14 Jahre später ab – Celia ist 18 Jahre alt und lebt nun als Tochter eines Handwerkers in Larisa in der griechischen Provinz. Celia und ihre Familie sind Christen, doch die neue Religion wird im römischen Reich nicht wirklich geduldet: die Christen erkennen die Göttlichkeit des römischen Kaisers nicht an und sehen sich täglich Repressalien ausgesetzt.
Als der neue Statthalter Titus Pectore nach Larisa versetzt wird, scheint es aufwärts zu gehen: Pectore lässt den aufgrund seines Glaubens inhaftierten Ziehvater von Celia aus dem Gefängnis frei und gibt Celia eine Anstellung als Näherin in seinem Haushalt. Ganz uneigennützig ist sein Vorgehen nicht: er begehrt das junge Mädchen und erhofft sich dadurch ihre Gunst.
Anschaulich schildert die Geschichte das Leben im römischen Reich, das System aus Bürgertum und Unterschicht, aus Freien uns Sklaven. Celia ist ein freundliches, warmherziges Mädchen, das aber auch seine Prinzipien hat: Geliebte von Pectore zu werden hält sie für absolut unvereinbar mit ihrem Glauben und davon erzählt sie offen und ehrlich ihrem Arbeitgeber. Angst scheint sie nicht zu kennen, obwohl Christ zu sein sich meist im Verborgenen abspielen muss.
Auch Celia fühlt sich mehr und mehr zu Titus Pectore hingezogen. Erst ein Ereignis ziemlich am Schluss gibt den Ausschlag dafür, dass eine Beziehung der beiden doch noch möglich wird.
Die Handlung des Romans ist ziemlich geradlinig, ohne Nebenhandlungen oder mehrere Handlungsstränge. Man folgt Celias Leben und Alltag und nimmt Anteil an dem, was ihr täglich widerfährt. Das Ende ging mir etwas zu glatt und zu schnell. Zwei zentrale Punkte in der Handlung des Romans lösen sich am Ende etwas zu wohlgefällig auf. An manchen Stellen hätte ich mir einfach mehr Tiefe gewünscht. Auch das Leben und Schicksal der ersten Christen wird für meinen Geschmack nur angeschnitten und bleibt eine Nebenhandlung, was ich sehr schade finde – es ist der zentrale Punkt für diese Geschichte.
„Celia“ ist der zweite Teil der Reihe „Liebe im Alten Rom“ und hält am Ende trotz stimmigem Schluss die Möglichkeit für einen weiteren Band offen. Man kann also gespannt sein!