In seinem Buch "Uufpassä, nöd aapassä" erzählt der Spoken-Word-Artist Renato Kaiser vom harten Überlebenskampf eines St. Gallers in Bern. Wegen seines Sprachfehlers, er leidet an einem Ostschweizer Dialekt, wird er von den Einheimischen - den Barbaren, wie er diese auch nennt - denunziert und ausgelacht.
Durch eine Annonce angelockt stolpert der Autor in die Fänge der Selbsthilfegruppe "Anonyme Ostschweizer". Deren Anführer erschleicht sich sein Vertrauen und alsbald wähnt sich Renato bei den heimlichen Treffen unter Seinesgleichen in Sicherheit. Doch das wiedererwachte Selbstwertgefühl hält nicht lange an. Als er sich bei einem Anlass offenkundig als St. Galler zu erkennen gibt, treiben die Ansässigen einen üblen Scherz mit ihm, was die zutiefst in ihrem Stolz verletzten Anonymen Ostschweizer nicht auf sich sitzen lassen wollen. Die aufgebrachte Gruppe mutiert zu einem unberechenbaren Rudel angeschossener Wölfe und entwickelt eine Eigendynamik, die bis zur Eskalation führt.
Konsequent dem Motto des Titels folgend hat der Autor sein Werk in Mundart verfasst, was nebenher den Leser dazu einlädt, sich den Gepflogenheiten der Berner anzuschließen und schadenfreudig über den verschnupften Klang zwischen den Silben mit ihnen zu lachen. Die Geschichte, die uns der Autor als dicken Bären aufbindet, trieft vor Humor von leicht bis deftig und ist umgarnt mit feinstofflicher Satire.
Wem sich die Gelegenheit bietet, Renato Kaiser live auf der Bühne zu erleben, sollte sie sich nicht entgehen lassen. Charmant schleicht sich der Comedian in die Herzen des Publikums und beschert ihm mit seiner Performance einen Abend voll lachende Tränen.