Reto Sorg

 4,3 Sterne bei 6 Bewertungen

Lebenslauf

Reto Sorg, geboren 1960, unterrichtet Neuere Deutsche Literatur an der Universität Lausanne und leitet das Robert Walser- Zentrum in Bern. Zahlreiche Publikationen im Bereich moderne und zeitgenössische Literatur und Kunst. Mitherausgeber der Berner Ausgabe der Werke Robert Walsers im Suhrkamp Verlag.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Reto Sorg

Cover des Buches Vom Dorf um die Welt und zurück (ISBN: 9783257246094)

Vom Dorf um die Welt und zurück

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Erschienen am 27.10.2021

Neue Rezensionen zu Reto Sorg

Cover des Buches Der Gehülfe (ISBN: 9783518189023)
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Rezension zu "Der Gehülfe" von Robert Walser

PaulTemple
Hoch lebe der Untergang

Er ist jähzornig und zugleich charmant, er ist arrogant und durchtrieben, zugleich ein liebender Familienvater und unermüdlicher Erfinder. Die Rede ist von Carl Tobler, ansässig mitsamt Frau und Töchtern in einem idyllischen Schweizer Bergdorf und auf der Suche nach einem Gehülfen für Bürotätigkeiten etc. Der 24jährige Joseph kriegt schließlich die Stelle zugesprochen und staunt zunächst nicht schlecht, als ihm erstaunliche Erfindungen wie die Reklameuhr oder der Selbstbedienungsautomat für Schussmunition präsentiert werden. Voller Euphorie und Elan versucht Herr Tobler, Investoren und Abnehmer für seine Produkte zu finden - vergebens. Die finanzielle Situation der Familie  wird beständig prekärer, was jedoch niemanden daran hindert, rauschende Feste und verschwenderische Ausgaben zu tätigen, wenngleich der Gehülfe ohne Gehalt arbeiten muss....

Der unaufhaltsame Abstieg in den Ruin der Familie Tobler ist vom Autor wundervoll geschildert, allen voran der irrsinnige vielschichtige Charakter von Carl Tobler, dessen Existenz schon allein den Roman lesenswert macht.  

Cover des Buches Der Gehülfe (ISBN: 9783717520368)

Rezension zu "Der Gehülfe" von Robert Walser

Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension zu "Der Gehülfe" von Robert Walser

Inhalt: Der Inhalt dieses Romans, den Robert Walser 1908 geschrieben hat, ist relativ schnell erzählt: Joseph Marti erhält eine Stelle im technischen Bureau des Erfinders Tobler. Er geniesst das Leben in dessen Villa "Abendstern". Aber die Erfindungen finden keine Geldgeber und binnen eines halben Jahres muss Marti mitansehen, wie Tobler immer weiter in Geldschwierigkeiten gerät. Schliesslich muss er die Villa wieder verlassen, weil Tobler Bankrott geht.
Angedeutet werden eine Schwärmerei für die Dame des Hauses, Kindsvernachlässigung, Ausflüge in die Kantonshauptstadt und die Bekanntschaft mit den Wichtigen des Dorfes sowie Martis Vorgänger, der wegen Trunksucht entlassen worden war.
Meine Meinung: Beschrieben wird der Alltag in einem Schweizer Dorf zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Das ist im Grunde genommen nichts Aussergewöhnliches. Was diese Geschichte auszeichnet und besonders macht, ist der Schreibstil. Der Roman ist ein sprachliches Kunstwerk und wiederspiegelt auf scharfsinnige Weise die damalige Gesellschaft. Alltagsgeschehnisse, wie zum Beispiel ein sommerliches Bad im See werden literarisiert und so zu filigranen und doch gewaltigen sprachlichen Kunstwerken.
Wenn man bedenkt, dass der Roman autobiografisch ist, erhalten auch kleine Szenen, wie zum Beispiel jene, als sich Marti während einer Rast in einem sommerlichen Wald an einen Ausflug aus Kindertagen erinnert, einen sehr persönlichen Zauber.
Wenn sich der Leser auf die Schönheit der Sprache (mit starker schweizerischer Färbung) einlässt und sich von der Genauigkeit der Beobachtungen einfangen lässt, wird er an diesem Roman grosse Freude haben, wenn nicht, wenn er auf der nackten Handlungsebene bleibt, wird er wahrscheinlich enttäuscht sein.

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