Cover des Buches Das Buch der verrückten Experimente (ISBN: 9783570007921)
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Rezension zu Das Buch der verrückten Experimente von Reto U. Schneider

Rezension zu "Das Buch der verrückten Experimente" von Reto U. Schneider

von metalmel vor 16 Jahren

Rezension

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metalmelvor 16 Jahren
Erinnert ihr euch auch noch an all die Experimente, die man in Chemie und Physik so im laufe seiner Schulzeit gemacht hat? In Chemie wurden immer irgendwelche Flüssigkeiten bunt und es gab kleine Explosionen. Physik dagegen beschäftigte sich mehr mit Strom und Elektrizität. Was all den Versuchen an meiner Schule gemeinsam war, war gähnende Langeweile! Unsere Experimente waren öde und die Lehrer probierten auch nie was Neues aus. Ganz anders hingegen die Experimente in diesem Buch! Wissenschaftler (!) experimentieren mit ganz und gar seltsamen Dingen, Socken zum Beispiel. Die werden unermüdlich an und aus gezogen, nur um festzustellen, dass sie sich elektrisch aufladen! Toll! Natürlich ist das Experiment schon alt, nämlich aus dem Jahr 1758, aber doch immer noch schön... Was sehr ekliges habe ich auch gefunden: 1802 wollte Stubbins Ffirth beweisen, dass Gelbfieber nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden könne. Zuerst unternahm er Versuche an Hunden und Katzen. Da beginnt es schon, eklig zu werden: Er füttert den Hund mit einem Stück Brot, dass mit Erbrochenem eines Gelbfieberpatienten vollgesogen ist. Der Hund stirbt nicht. Er frisst den Auswurf sogar ohne Brot. Dann schneidet er dem Hund am Rücken die Haut auf und füllt die Wunde mit Erbrochenem. Auch das macht dem Hund nichts. Schließlich spritzt er dem Tier den Auswurf in die Halsvene. Erst da stirbt es. Natürlich wäre es auch gestorben, wenn er ihm Wasser gespritzt hätte. Von all diesen Versuchen ermutigt, beginnt Ffirth eine ganze Reihe von Versuchen an sich selber: er träufelt sich Erbrochenes in die Augen, stellt es aufs Feuer und atmet die Dämpfe ein, schluckt Pillen aus Erbrochenem und trinkt es auch noch! Nun wendet er sich dem Blut, Speichel, Schweiß und Urin der Kranken zu. Er schluckt das Blut und gibt die Substanzen in verschiedene Wunden, die er sich beigebracht hat. Er hat Glück, denn über das Blut hätte das Virus übertragen werden können, aber vielleicht war er durch dir ganzen Tests schon immun. Leider fand er nie heraus, wie sich denn Gelbfieber nun verbreitet. Erst 100 Jahre später wurde klar, dass Mücken die Überträger sind. Interessant ist auch das „Ich versteigere einen Dollar“-Experiment: Es geht ganz einfach. Eine Dollarnote wird an den Meistbietenden versteigert. Es gibt nur eine Zusatzregel – wer am zweitmeisten geboten hat, muss ebenfalls bezahlen, aber ohne, dass er etwas dafür bekommt. Das Experiment wurde etwa 40 Mal durchgeführt. Was glaubt ihr, wurde mehr oder weniger als ein Dollar geboten? Es gibt Experimente am Männerpissoir (wie viel länger brauchen sie, bis es losgeht, wenn links und rechts neben ihnen noch andere pinkeln?), mit teuren und billigen Autos an grünen Ampeln, die nicht losfahren (wie schnell hupt der dahinter Wartende?), man erfährt, wie ein Country-Lied ein Experiment auslöste (Don’t the girls all get prettier at closing time?) und dass Hunde rechnen können (zumindest mache). Außerdem enthält das Buch fieses mit Tieren, bizarres mit Köpfen und natürlich das Experiment aus dem gleichnamigen Film mit Moritz Bleibtreu. Und natürlich tolle Internet Adressen mit vielen Tests und Infos. Es lohnt sich immer, mal bei der BBC vorbeizuklicken! P.S.: Die Dollarnote wurde alle 40 Mal für mehr als einen Dollar versteigert, manchmal sogar für zwanzig Dollar!
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