Am 29. Oktober 2022 - vor etwa einem Jahr wurde von der Rhätischen Bahn (RhB) auf der Albulabahnstrecke ein Weltrekord mit einem fast zwei Kilometer langen (exakt 1906,375 Meter) Zug erreicht: Längster Reisezug der Welt. Geniale PR-Idee, ein richtiger Coup für die RhB, für Graubünden und die Schweiz. So wird im Buch Peter Spuhler zitiert. Er ist Chef des Eisenbahnherstellers Stadler Rail AG. Sein Unternehmen hat der RhB die Capricornzüge geliefert. Insgesamt 56, von denen 25 den Weltrekordzug bildeten.

In unserem südlichen Nachbarland gibt es neben der landesweiten SBB, der Schweizerischen Bundesbahn noch in der Ostschweiz, überwiegend im Kanton Graubünden die Rhätische Bahn. Chur ist der Hauptsitz und Ausgangsort vieler bekannter Panoramazüge, we etwa dem Glacier Express zum Matterhorn oder dem Bernina Express bis nach Tirano in Italien . Man fährt von Chur nach Arosa, St. Moritz oder Zermatt. Viele Linien führen auf der Unesco Welterbe Strecke der Rhätischen Bahn von Thusis über Samedan, St. Moritz bis nach Tirano. Über das Landwasserviadukt, die Albulaviadukte und -kehrtunnel. Sie wurden Anfang des letzten Jahrhunderts bereits gebaut und gelten als Meisterleistung aus der Zeit der Bahnpioniere. Am Ende dieses Buches wird an diese Erbauer erinnert. Die Albulalinie ist immer noch das Original, die Züge hingegen haben sich in den über 120 Jahren seit der Eröffnung am 1. Juli 1903 enorm verändert beginnt dieses Schlusskapitel "Welterbekulisse für Weltrekord". Und 2024 wird der neue Albulatunnel fertig sein und eröffnet werden, dessen noch aktueller einspuriger und knapp 6 km langer Vorgänger Ausgangspunkt dieses Weltrekordes war und im Buch deshalb eine wichtige Rolle spielt.

Drei Testfahrten hatte es im Vorfeld gegeben mit bis zu 16 Triebzügen, etwa 80 Minuten hat die Fahrt gedauert und die Geschwindigkeit wurde zwischen 20 und 36 km/h gehalten. Die Kommunikation innnerhalb des Zuges aus 25 Capricorn-Triebzügen à je 4 Wagen, insgesamt also 100 Wagen wurde mit einem fast 2 km langen Feldtelefon der Schweizer Armee sichergestellt; die Strecke ist nicht durchgängig mit Mobilfunk versorgt und deshalb wurde diese Leihgabe zur Sicherheit installiert und genutzt.

Diese Weltrekordfahrt war ein Event für das Land, den Tourismus, die Sponsoren, die Bevölkerung und Eisenbahnfans auf der ganzen Welt; 150 VIPs und Journalisten waren als geladene Gäste im Zug, der 4550 Sitzplätze hatte. Der gerade fünf Wochen im Amt weilende neue Botschafter der Schweiz in Peking Jürg Burri hatte mit dem Empfang in seiner Botschaft mit der Liveübertragung einen denkwürdigen Einstand in der eisenbahnbegeisterten Volksrepublik. Märklin und die Gartenbahntochtergesellschaft LGB haben als langjährige Partner und Sponsoren des Events passende Modelle, deren Produktion im Buch auch gezeigt und beschrieben wird. Als Blickfang am Festgelände in Bergün war der Rekordzug im Miniaturformat 1:22,5 von Märklin/LGB aufgebaut und für die über 4.000 Gäste zu bestaunen.

Beeindruckend sind die Bilder und für den Erfolg dieses Weltrekordes waren auch Live-TV-Produktionen, nicht nur in der Schweizer Botschaft in Peking, sondern in ganz vielen Nachrichten, im Internet, in Zeitungen und Zeitschriften rund um den Globus. Eine Karte im Buch auf Seite 159 zeigt, wo Kameras entlang der Strecke postiert waren, wo es Drohnenaufnahmen gab, dass ein Hubschrauber zur Verfügung stand für Luftaufnahmen, dass im und am Zug fünf weitere Kameras außen, im Führerstand und in der Zugmitte platziert waren.

Mich hat dieses Buch begeistert, meinen Respekt für die schweizerischen Bahnen und vor allem die Rhätische Bahn noch mal sehr vergrößert und wenn ich wieder über das Landwasserviadukt und die Albulastrecke fahre, werde ich mich an diesen Weltrekord aufgrund des fantastischen Buchs sehr gerne und intensiv erinnern. Für Weihnachten und viele Eisenbahnbegeisterte kommt es gerade rechtzeitig.
Es kommt mit festem Einband und es ist hochwertig verarbeitet!