Rezension
Als erstes fällt am Kriminalroman „Es klingelte an der Tür“ von Rex Stout das bemerkenswerte Cover auf. In Leinen-Optik und in kühlem Hintergrund-Blau fallen die Figuren sofort ins Auge: ein gemütlicher „Dicker“ im Vordergrund und eine agile Gestalt leicht im „Abseits“. Die Hauptdarsteller? Ja, es handelt sich um Nero Wolfe und seinen Assistenten Archie Goodwin.
Mit 242 Seiten ist das Buch zwar eher schmal, aber wer nun denkt, dass es sich ruck-zuck herunterlesen lässt, irrt. Da es sich bei der Neuauflage des Buchs (das Original stammt aus 1965) nicht um den ersten Roman aus der Reihe um den Privatermittler Nero Wolfe handelt, ist es nicht ganz leicht den Überblick über die Protagonisten zu behalten. Auch mit den typischen Eigenarten der beiden Privatdetektive muss man sich erst einmal vertraut machen.
Der Schreibstil, der gekonnt im Jargon der Zeit übersetzt ist, ist anfangs noch ungewohnt und hemmt den Lesefluss erst ein wenig.
Im Vergleich zu den actionreichen Krimis der heutigen Zeit geht es im Buch eher gemächlich zu, zumal Nero Wolfe auch eher ein „gemütlicher“ Typ ist. Aber durch seinen blitzgescheiten Kopf und mit Hilfe seines smarten Mitstreiters Archie Goodwin, schafft es das „etwas andere“ Gespann, sowohl einen Mordfall aufzuklären als auch dem mächtigen FBI die Stirn zu bieten. Beide Charaktere sind liebevoll beschrieben, wenn auch Archie vorerst mehr Sympathie-Punkte für sich verbuchen kann.
Wenn man die altmodischen Abhörgeräte, Telefonzellen und Kontaktmänner durch moderne Kommunikationstechniken und V-Männer ersetzen würde, erhielte der Roman entsprechende Aktualität!
Sehr schön und gelungen ist der Bezug des letzten Satzes zum Titel.
Fazit: Ein lesenswertes Buch für Fans der etwas anderen Art von Krimis.