Die Geschichte dieses Romans ist schnell erzählt: Die Waliserin Josselyn gerät in Gefangenschaft des Engländers Rand Fitz Hugh, der auf Waliser Boden im Namen des englischen Königs eine Burg errichten soll. Die Waliser laufen Sturm und es droht Krieg. Josselyn muss sich entscheiden, ob sie "um des lieben Friedens willen" sich dem "Feind" den sie bereits liebt und begehrt hingibt, oder aus Solidarität zu ihrem Volk die Ehe mit einem ungeliebten Waliser eingeht....
Die Qualitäten diese Geschichten entfalten sich vor der Leserin nicht sofort. Zu vielschichtig sind die Charakterzüge der Helden, zu verwinkelt sind die politischen Konflikte, in welche die Heldin gerät. Deshalb lassen sich die ersten 100 Seiten relativ zäh lesen. Sobald jedoch der Knoten geplatzt ist und die Autorin nun das Augenmerk auf die Liebesgeschichte zwischen Josselyn und Rand legt, kommt der Roman richtig in Fahrt. Diesmal wird die Konfliktsituation nicht durch alberne Mißverständnisse oder den falschen Stolz der Helden ausgelöst, sondern hier liegt ein echter kultureller und politischer Zwiespalt begraben, der so oder so aufgelöst werden muss.
Glaubhaft wurde die Zerrissenheit Josselyns dargestellt, dich sich zwischen der Liebe zum Feind und der Solidarität zu ihrem Volk entscheiden muss.
Dieser Roman ist nicht leicht und im Husch-Husch Verfahren zu lesen, sondern erfordert die ganze Aufmerksamkeit und Konzentration der Leserin.
Ich halte ihn dennoch für empfehlenswert, ist aber unter der "leichten Kost" ein echtes Schwergewicht.
Rezension zu "Die Braut von Rosecliff" von Rexanne Becnel