Rezension zu ""Unsere Opfer zählen nicht"" von Rheinisches JournalistInnenbüro
Sehr leidenschaftlich und parteiisch wird der Leser schon im Vorwort und in der Einleitung darauf eingestimmt, dass hier die Geschichte aus Sicht der Völker erzählt wird, die man früher als „Dritte Welt“ bezeichnete. Und so gestaltet sich dann auch dieses Sachbuch: In recht gefühlsbetonter Sprache und mit vielen persönlichen Zitaten von Betroffenen und Veteranen wird hier aufgezeigt, wie ein Krieg zu einem weltumspannenden Ereignis wurde und welche Auswirkungen dieser verheerende Konflikt auf die Völker Afrikas, Südostasiens, Südamerikas, den Nahen Osten und Ozeaniens hatte. Es ist sehr aufrüttelnd zu lesen wie ausgeprägt das Großmachtstreben und der Ausdehnungsdrang einiger Industrienationen war. Auch über institutionalisierten bzw. gesellschaftlich akzeptierten und wirtschaftlich nützlichen Rassismus erfährt man in diesem Buch eine Menge. Die Vermittlung dieser Erkenntnisse stellen die Stärken dieser Publikation dar. Die Schwäche besteht jedoch in der teilweise zu einseitigen Berichtgestaltung. Denn hier wird das Geschehene zum Großteil aus der Perspektive derer geschildert, die auf der Seite der Unterdrückten und Ausgenutzten den Zweiten Weltkrieg über sich ergehen lassen mussten. Eine stellenweise objektivere Informationsdarbietung (sofern das bei diesem Thema überhaupt möglich ist), hätte das Anliegen der Herausgeber durchaus fördern können. Man muss hier tatsächlich die Ankündigung im Vorwort und in der Einleitung wörtlich nehmen: Dieses Sachbuch soll eine Stimme der Kolonialisierten und Machtlosen über ihre Erfahrungen und Leistungen im Zweiten Weltkrieg sein.