Cover des Buches Kleine Betriebsstörung (ISBN: 9783942829007)
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Rezension zu Kleine Betriebsstörung von Ria Klug

Rezension zu "Kleine Betriebsstörung" von Ria Klug

von ina_kzeptabel vor 12 Jahren

Rezension

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ina_kzeptabelvor 12 Jahren
Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, hatte ich schon ein kleines Bild vom Buch im Kopf was die restliche Geschichte und das Ende angeht. Aber damit habe ich - positiv gesehen - komplett falsch gelegen. Zur Story: Wie der Klappentext schon verrät, sieht sich Nel Arta mit einigen Problemen konfrontiert. Eigentlich wollte sie nur nach Brasilien und sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Doch soweit kommt es garnicht erst. Nel Arta heisst eigentlich Cornelius Artjens, ist 35 Jahre alt, arbeitslos und wohnt in Berlin. Als Mann geboren, möchte Nel lieber eine Frau sein, geht regelmässig zu einer Hilfegruppe namens Transform und wartet darauf, endlich eine Geschlechtsumwandlung machen zu können. Denn auch wenn sie auf Frauen steht, sie möchte ebenfalls eine ganze Frau sein und keine halbe. Ihrem Bekannten Jason ergeht es ähnlich, ist dieser doch eigentlich eine Frau. Über ihn bekommt Nel Kontakt zu Cristina, die ursprünglich aus Brasilien stammt, ebenfalls ein Mann war und nun aber als Frau mit Jason verheiratet ist. Cristina besorgt für Nel einen Termin in einer brasilianischen Klinik, unter speziellen Konditionen für 4500 Dollar. Und Nel möchte diesen Termin auch wahrnehmen, trotz der zahlreichen Warnungen ihrer Freunde und Bekannten... Doch sehr schnell muss Nel feststellen, dass Brasilien kein so schönes und friedvolles Land ist. Nachdem sie sich bereits im Flugzeug wieder einmal mit der Problematik ihres Lebensstils auseinandersetzen muss, bekommt sie am Flughafen direkt zu spüren, wie kriminell es dort zugeht. Doch nicht nur am Flughafen und auf den Straßen finden sich Kriminelle, sogar die Klinik selbst scheint in arge Machenschaften verstrickt zu sein. So muss Nel bei ihrer Ankunft erfahren, dass Cristina bei der Operation ums Leben gekommen ist durch Organversagen. Doch Cristina war gesund und wohlauf als Nel sie das letzte Mal gesehen hat, daher beginnt sie Nachforschungen anzustellen. Und findet bald stichfeste Beweise, das Cristina einem Organhändler zum Opfer gefallen ist... Wird Nel es schaffen dieser beginnenden Hölle zu entfliehen? Vom Stil bin teilweise regelrecht begeistert und dann auch wieder schockiert. Die Autorin hat, so gewinnt man den Eindruck, den männlichen Gedanken und Worten von Nel freien Lauf gelassen. Teilweise ordinär und rüpelhaft benimmt sich Nel durch die Geschichte hindurch, selbst am Ende gibt sie nie klein bei. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Nel erzählt wird, passen diese sprachlichen Gewohnheiten zwar, aber stören mich auf Dauer schon ein wenig. Besonders die Verwendung von Schimpfwörtern und Beleidungen scheinen bei der Protagonistin an der Tagesordnung zu stehen. So fallen die Beschreibungen der Szenen auch in dieses Schema, was man dort meiner Ansicht nach ein wenig hätte reduzieren sollen. Ansonsten liest sich das Buch sehr leicht, es sind wieder meine geliebten kurzen Kapitel und ein direkt fortlaufender Erzählstrang. Mein Fazit fällt aufgrund des sehr krassen Stils ein wenig negativer aus, als ich es zuerst bewerten wollte. Die Story ist wirklich super, es bleibt immer spannend und abwechslungsreich. Schon allein die Idee eines Transgender-Krimis gefällt mir total. Man kann sich auch in Nel hineinversetzen, aber nur bis wieder diese vulgäre Sprache und Denkweise hervorsticht. Hätte man diese ein wenig eingeschränkt, würde es ein Legomännchen mehr geben.
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