Rezension zu "Gott ist nicht tot: Warum alles dafür spricht, dass es Gott gibt" von Rice Broocks
Der Film Gott ist nicht tot gehört zu den erfolgreicheren christlichen Filmen. Darin lässt sich ein junger Studente auf eine Debatte mit seinem Philosophieprofessor ein. Das Thema ist also Apologetik, die Verteidigung des Glaubens. Da bot es sich natürlich an, ein Buch mit apologetischen Grundlagen zu schreiben.
- warum lesen: um sich eine Übersicht über Argumente zu verschaffen, die für die Existenz des biblischen Gottes sprechen.
- ein Buch für: Menschen, die sich b isher nicht sehr intensiv mit Apologetik beschäftigt haben.
Eines sollte klar sein: Auf nicht einmal 250 Seiten kann man nicht sämtliche Argumente, die für den Glauben an den christlichen Gott sprechen, intensiv ausrollen. Broocks liefert einen Einstieg, eine Übersicht. „Eine Einführung in die Apologetik“ wäre der passender Untertitel gewesen. Ist halt weniger catchy als „Warum alles dafür spricht, dass es Gott gibt“. Der ist aber falsch und irreführend. Weder spricht alles dafür, noch ist das die Aussage des Buches.
Broocks erklärt erst, warum sich Glaube und Wissenschaft nicht ausschließen und warum Glaube nicht blind sein muss. Dann legt er mit seiner Beweisführung los:
- Ohne Gott gibt es allgemein gültige keine Moral
- Das Universum kann nicht von alleine entstanden sein
- Menschen können nicht von alleine entstanden sein
- Ohne Gott hat das Leben keinen Sinn und kein Ziel
- Jesus gab es wirklich und ist tatsächlich auferstanden
- Die Bibel ist verlässlich und vertrauenswürdig
- Gottes Gnade als größte positive Macht der Welt
- Zeugnisse von Atheisten, die sich bekehrt haben
Sein Konzept besteht dabei in erster Linie aus Literaturkritik: Er zitiert atheistische und apologetische Argumente und kommentiert sie. Ein zweites formelles Mittel sind Begegnungen mit Skeptikern, die Broocks in irgendwelchen Flugzeugen hatte. Damit schafft er zweierlei: Er bringt eine persönliche Note ins Buch und bringt weiterführende Literatur unter. Dafür kommt es mir stellenweise so vor, als ob er sich selbst und seine Eloquenz darstellen möchte und als ob er sich an einzelnen Autoren wie Richard Dawkins abarbeitet oder ihre Bücher einfach nur zusammenfasst. Eleganter wäre es ohnehin gewesen, gute weiterführende Bücher in einer Übersicht zu empfehlen.
Nicht jedes der Themen liegt Broocks gleichermaßen. Generell scheint er sich mit Naturwissenschaften und Geschichtsschreibung besser auszukennen als mit Philosophie und Theologie. Dass insbesondere Themen wie die Moral oder die Gnade etwas kurz zu kommen scheinen, liegt natürlich auch an dem äußerst begrenzten Platz, den er zur Verfügung hat. Dennoch hätte er die eine oder andere persönliche Episode weglassen können und dafür insbesondere die atheistischen Gedankengeänge abschließen können oder ihnen die Gelegenheit geben, auch auf die theistischen Argumente zu antworten. So klingt das immerwieder arg einseitig – vor allem, weil er die Atheisten oft mit Häme oder Polemik überschüttet. Theistische Argumente stellt der Autor dagegen auch einfach mal als Behauptung in den Raum oder benutzt Formulierungen wie „vollkommen klar“, „eindeutig“, usw.
Seine schwäche mit Philosophie wird im Kapitel über den Sinn des Lebens deutlich, wo er ernsthaft folgendes Argument gebraucht:
- Wenn Gott nicht existiert, hat das Leben keinen letzten Sinn oder Zweck
- Das Leben hat einen letzten Sinn und Zweck
- Deswegen existiert Gott
(S. 127)
Wirklich lesenswert sind dagegen die Kapitel über das Universum und die Schöpfung, wo er auch wirklich gute Sekundärliteratur zur Verfügung hat.
Letztendlich erfüllt das Buch seinen Zweck: Einen populären Film nutzen, um einen einfach verdaulichen Einstieg in die Apologetik zu liefern.