Rezension zu Wer übrig bleibt, hat recht von Richard Birkefeld
Rezension zu "Wer übrig bleibt, hat recht" von Richard Birkefeld
von Jens65
Rezension
Jens65vor 16 Jahren
Die Rollen scheinen klar verteilt - Kommissar und Mörder. Oder doch eher SS-Sturmbannführer und geflohener KZ-Insasse? Täter und Opfer oder doch umgekehrt? Obgleich die Fakten zu Anfang klar sind und man den beiden Hauptprotagonisten als wissender Leser somit nur zum unbekannten Ende ihrer Handlungen folgt, so beinhaltet die Erzählung doch auch überraschende Momente. Dies alles vor der Kulisse des sich auflösenden Berlins 1944/45, sowohl seiner baulichen als auch menschlichen Strukturen. Gerade bei den Schilderungen der Bombenangriffe baut sich vor dem inneren Auge ein beängstigendes Bild der menschlichen Ohnmacht in diesem Inferno auf. Grenzen von Schuld und Unschuld verblassen im Lauf der Handlung immer mehr, so scheint es zumindest. Alles in allem ein über einen Krimi hinausgehender gelungener historischer Roman, dem man vorhandene redaktionelle Schwächen schon mal nachsieht.