Rezension zu "Nebel über der Uckermark" von Richard Brandes
Als bodenständige Ermittlerin ist Carla Stach mehr als skeptisch, als eine Hellseherin behauptet eine Vision eines Mordes gehabt zu haben. Ein paar Tage später wird jedoch eine Vermisstenanzeige aufgegeben und die vermisste Frau gleicht der Beschreibung aus der Vision. Aber besitzt die Hellseherin tatsächlich eine Fähigkeit, die Carla Stach bisher immer für Unsinn hielt? Und falls ja, was ist dann mit der Prophezeiung, dass sie selbst bei diesem Fall in Lebensgefahr geraten wird?
Nachdem ich dieses Jahr bereits die ersten beiden Bände um Kriminalhauptkommissarin Carla Stach und ihr Team gelesen und für sehr überzeugend erachtet habe, war ich extrem auf den nächsten Fall gespannt. Wie man es von Brandes kennt, gibt es in jedem seiner Bücher zwei Baustellen, die zunächst keine Berührungspunkte haben, gegen Ende dann aber doch zusammenlaufen. In diesem Fall begleitet man Maik, der sich Undercover in eine rechtsradikale Gruppe eingeschleust hat und Carla, die es mit vermissten Personen, Leichen und reichlich Esoterik und Übernatürlichem zu tun bekommt.
Brandes spart nicht an Kapitelcliffhangern, Perspektiv- und Ortswechsel, wodurch beim Lesen ein Sog entsteht, dem man sich nur schwer entziehen kann. Beide Handlungsstränge fand ich sehr interessant und hervorragend ausgearbeitet. Ich war aber vor allem darauf gespannt, ob die Hellseherei nun echt ist oder alles nur Hokuspokus war, so wie Carla vermutet. Auf jeden Fall werden hier verschiedene Sichtweisen auf diese Thematik präsentiert. Das Ende hätte für meinen Geschmack anders sein können, aber ansonsten passte hier alles und der spannende Roman wurde mit einer unerwarteten Auflösung garniert.
Fazit: Richard Brandes hat wieder einen komplexen, sehr gut ausgearbeiteten Kriminalroman geschrieben, der vielschichtig ist, spannend unterhält und einfach Spaß macht. Gerne mehr von Carla und ihrem Team. 4,5 Sterne.