Richard Crompton

 4,4 Sterne bei 21 Bewertungen

Lebenslauf

Richard Crompton hat als Journalist und Produzent für die BBC gearbeitet. 2007 ging er mit seiner Frau, die als Menschenrechtsanwältin bei den Völkermordprozessen von Ruanda tätig war, nach Afrika. Er lebt mit seiner Familie in Nairobi. Mehr zum Autor

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Richard Crompton

Cover des Buches Wenn der Mond stirbt (ISBN: 9783423260152)

Wenn der Mond stirbt

 (14)
Erschienen am 01.05.2014
Cover des Buches Hell's Gate Mord in Kenia (ISBN: 9783423260626)

Hell's Gate Mord in Kenia

 (7)
Erschienen am 19.06.2015

Neue Rezensionen zu Richard Crompton

Cover des Buches Hell's Gate Mord in Kenia (ISBN: 9783423260626)
Igelmanu66s avatar

Rezension zu "Hell's Gate Mord in Kenia" von Richard Crompton

Wieder ein toller Afrika-Krimi
Igelmanu66vor 4 Jahren

»Gestern, als Sie kamen, nahm ich an, Sie wären wie die anderes. Die anderen polisi. Ich kenne die. Taugenichtse, die nur auf ihren Profit aus sind. Aber wie Sie sich um den Fall hier kümmern. Ihnen liegt wirklich was daran.«

 

Mollel ist wirklich anders als seine Ermittlerkollegen. Der eigentlich in Nairobi tätige Massai-Ermittler ist mit seinen diversen Eigenarten mal wieder auf- und in Ungnade gefallen. Als Konsequenz wird er zwangsversetzt, in den Nationalpark Hell’s Gate. Hier gibt es normalerweise nur zwei Dinge, um die man sich kümmern muss: Touristen und Wilderer. Und die tote Blumenpflückerin, die aufgefunden wird, hat mit Sicherheit Selbstmord begangen. So die allgemeine Annahme. Aber nicht die von Mollel…

 

Nachdem mich Mollel im Vorgängerband „Wenn der Mond stirbt“ schon begeistert hatte, musste ich natürlich auch dieses Buch lesen. Leider gibt es bislang nur zwei Fälle für den ungewöhnlichen Ermittler. Die Kenntnis des Vorgängers ist für das Verständnis hier nicht erforderlich.

 

Der Schauplatz und seine Besonderheiten sorgen erneut für den besonderen Reiz des Krimis. Das Thema Korruption taucht immer wieder auf, die politische Situation und das Verhältnis der einzelnen Volksgruppen zueinander erzeugen zusätzliche Spannung. In diversen Rückblenden erfährt man als Leser zudem einiges über das Leben der Massai. Ich fand gerade diese Abschnitte hochinteressant und da der Autor seit 2007 in Nairobi lebt, unterstelle ich, dass er vernünftig recherchiert hat.

 

Die Krimihandlung überrascht einen immer wieder. Mollel ist schwer beschäftigt, denn er versucht nicht nur den Mord an der Blumenpflückerin aufzuklären, sondern geht gleichzeitig noch dem Verdacht nach, dass sich Kollegen in Selbstjustiz üben. Leicht vorzustellen, wie gefährlich das für ihn werden kann.

 

Mollel ist kein einfacher Charakter, auch das ein für mich sehr reizvoller Punkt. Er hat diverse Schwächen und Fehler und nicht alle seine Aktionen kann ich gutheißen. Und trotzdem fiebert man mit ihm mit, Fehler machen einen schließlich auch menschlich.

 

Fazit: Wieder ein toller Afrika-Krimi, ungewöhnlich und kritisch. Ich hoffe, es wird noch mal einen weiteren Fall für Mollel geben.

Cover des Buches Wenn der Mond stirbt (ISBN: 9783423260152)
Igelmanu66s avatar

Rezension zu "Wenn der Mond stirbt" von Richard Crompton

Toller Kenia-Krimi, intelligente Handlung und anspruchsvoller Hintergrund
Igelmanu66vor 5 Jahren

»Mollel sieht hinunter auf ein junges, ovales Gesicht, das aschige Grau der Haut muss zu Lebzeiten ein leuchtendes, fast blau schimmerndes Schwarz gewesen sein. Ausgeprägte Wangenknochen, hohe Stirn. Auf beiden Wangen ist vor langer Zeit ein kleines flaches »o« eingeritzt worden.

Es ist ein vertrautes Gesicht. Er kennt die Person nicht, aber er kennt ihr Volk. Es ist sein eigenes.«

 

Nairobi, im Dezember 2007. Die Präsidentschaftswahl steht kurz bevor. In wenigen Tagen wird der amtierende Präsident neu vereidigt werden, Wahlbetrug wird im Raum stehen und das Land von schweren Protesten und Ausschreitungen erschüttert werden. Ein Zentrum besonders schlimmer Gewaltausbrüche werden die Slums von Nairobi sein. Man schätzt heute, dass zwischen 800 und 1.500 Kenianer ihr Leben verloren.

Nairobis Bevölkerung ahnt, was kommen wird und rüstet sich mit Hamsterkäufen. Währenddessen versucht Mollel den Tod der jungen Frau aufzuklären, die wie er zu den Massai und damit zu einer ethnischen Minderheit in Kenia gehört.

 

Dieser Kenia-Krimi hat mir ausgesprochen gut gefallen! Der besondere Reiz liegt natürlich im Schauplatz und den damit verbundenen Besonderheiten. So erfährt der Leser viel über das Verhältnis der einzelnen Volksgruppen zueinander, ich war schon schwer erstaunt, wie viele es da überhaupt gibt! Und erschüttert las ich von den zahlreichen gegenseitigen Vorurteilen und Ablehnungen, die leider existieren und das Leben der Bevölkerung zusätzlich erschweren. Besonders dramatisch ist dies, da das Land auch so schon mit mehr als genug Problemen zu kämpfen hat. Neben Armut und Arbeitslosigkeit sind da natürlich Korruption der wirtschaftlich und politisch Mächtigen zu nennen, die Vorkommnisse aus Dezember 2007 sind da ganz typisch. Dazu kommen weitere speziell für Frauen schlimme Probleme, wie die regional immer noch existierende weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat oder Prostitution aus schierer Not.

 

Vor diesem Hintergrund also ermittelt Mollel. Er ist ein interessanter und vielschichtiger Charakter, mit dessen Handlungsweisen (vor allem im privaten Bereich) ich mich nicht immer anfreunden konnte. Was aber andererseits den Reiz des Charakters erhöhte! Auch bei der Polizei war er in Ungnade gefallen und wird nur deswegen hinzugezogen, weil die Ermordete so wie er Massai ist.

 

Das Buch liest sich flott, die Auflösung ist schlüssig und passt in den Gesamtkontext. Es gibt noch einen weiteren Band dieser Reihe, den möchte ich kurzfristig auch noch lesen.

 

Fazit: Toller Kenia-Krimi, intelligente Handlung und anspruchsvoller Hintergrund.

Cover des Buches Hell's Gate Mord in Kenia (ISBN: 9783423260626)
gedankenchaotiins avatar

Rezension zu "Hell's Gate Mord in Kenia" von Richard Crompton

Authentisch, mit einem Ermittler, den man einfach mögen muss
gedankenchaotiinvor 8 Jahren

Ich habe bereits den ersten Band "Wenn der Mond stirbt" um den Massai - Ermittler Mollel gelesen und war auf den zweiten wirklich sehr gespannt.
Konnte er meine Erwartungen erfüllen und fast nahtlos an den ersten Band anknüpfen?
Lest selbst.
Nach den Ereignissen rund um seinen letzten Fall, wird Mollel in die Provinz Nairobis versetzt. Auch dort macht er sich nicht wirklich viele Freunde, stößt auf Mauern des Schweigens und der Ablehnung. Als auch hier die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, gerät er schnell in ein Bett aus Lügen und Intrigen, muss am Ende sogar um sein eigenes Leben fürchten. Er muss sich sogar die Frage stellen, ob er wirklich noch für die richtige Seite kämpft.
Der Schreibstil hat mir wie auch im ersten Band wirklich gefallen. Mollel ist trotz oder gerade wegen seiner eigenbrödlerischen Art ein Typ, den man irgendwie einfach ins Herz schließt. Er sagt, was er denkt und handelt oft so, wie man es gar nicht von ihm erwartet. 
In diesem Buch spielt auch die Vergangenheit des sympathischen Ermittlers eine Rolle, welche mittels Rückblenden in die Geschichte eingebaut wurde. 
Auch bei diesem Band hat Richard Crompton den Leser deutlich spüren lassen, wie sehr ihm Nairobi selbst ans Herz gewachsen ist und wie sehr er sich damit beschäftigt hat. Durch verschiedene Handlungsstränge, die am Ende zueinander führen, nehmen den Leser mit auf eine Reise durch das wunderschöne Nairobi.Durch die detailgetreue Erzählweise des Autors, fühlt man sich fast wie.. Zuhause. Der Spannungsbogen wird recht konstant aufrecht erhalten, auch wenn ich selbst finde, dass der Autor auch hier noch weitaus mehr Luft nach oben hat. Dennoch ein Buch, welches ich euch durchaus als Krimi in einer anderen Welt ans Herz legen möchte. 

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