Cover des Buches Der letzte Paladin (ISBN: 9783785724699)
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Rezension zu Der letzte Paladin von Richard Dübell

Eine gelungene Interpretation des Rolandliedes

von wampy vor 8 Jahren

Rezension

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wampyvor 8 Jahren

Der letzte Paladin“ ist ein historischer Roman von Richard Dübell, der 2013 bei Lübbe als Hardcover erschienen ist. Das Buchcover zeigt einen Tisch oder einen Altar in einer Burg oder einer Kirche und ist sehr dunkel gehalten.

Richard Dübell gibt in diesem Buch seine Interpretation des Rolandliedes.
Die Mauren werden von König Karl im Jahr 777 auf dem Reichstag in Paderborn erwartet. Dort soll auch die Zahl der Paladine von neun auf zwölf aufgestockt werden. Dazu werden Roland, der Neffe des Königs, und Remi, Rolands bester Freund, gehören.
Der Autor hat erneut einen spannenden historischen Roman geschrieben, der sich an das Rolandslied anlehnt. Doch er beschreibt die Zeitverhältnisse umfassender und tiefgründiger. Dabei stehen der Reichstag in Paderborn und der fränkische Kriegszug gegen die Mauren im Mittelpunkt. Diese historischen Ereignisse sind eingebettet in eine Dreiecksgeschichte. Zwei Männer kämpfen um Amiras Liebe: Roland, der von Karl zu ihrem Bräutigam bestimmt wurde, und Afdza Asdaq, ein Maure.
Die Protagonisten wurden umfassend charakterisiert. Roland ist jung, ungestüm und intelligent. Im Kampf ist er immer für eine Überraschung gut. Afdza umgibt die Aura des Geheimnisvollen. Amira muss sich zwischen Liebe und Pflicht entscheiden. Das ist insofern schwierig, da sie zwar Afdza liebt, Roland ihr aber auch nicht gleichgültig ist. Allen ist gemeinsam, dass sie sowohl mit ihren Stärken als auch Schwächen dargestellt werden.
Der Roman wird auch der historischen Person des Königs gerecht. Es wird deutlich, dass man sich in einer Zeit des Umbruchs befindet. Die alten Riten verblassen, die Hinwendung zum Papsttum bestimmt zunehmend die Entscheidungen.
Die Handlung zeugt von exakter Recherche des Autors. Das zeigt sich bei der Beschreibung der Schlachten und der politischen Ränkespiele, aber auch bei der Darstellung der unterschiedlichen Strategie und Hierarchien im maurischen und fränkischen Heer.
Eine besondere Würze erhält die Geschichte dadurch, dass immer wieder auf Ereignisse der Vergangenheit angespielt wird, die bis in die Gegenwart nachwirken. Die Verwandtschaftsverhältnisse sind nicht leicht zu durchschauen, geben aber der Handlung immer neue Impulse. Gewollt verwendet der Autor Motive aus der griechischen Sagenwelt, sei es das trojanische Pferd oder ein schwieriges Vater-Sohn-Verhältnis. Auch nutzt er die Möglichkeit, Geschehnisse in den Familien in aufeinanderfolgenden Generationen in gleicher Art und Weise auftreten zu lassen.
Freundschaft, Liebe, Eifersucht, Machtgier, Hass, Intrige – all das gibt der Handlung ihren Reiz.
Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Eine beigefügte Karte, die Übersetzung der historischen Namen der Orte in ihre heutigen und die Erklärung historischer Titel unterstützen das Lesevergnügen. Ein umfangreiches Nachwort legt die wichtigsten Zusammenhänge dar.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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