Rezension zu Der Gotteswahn von Richard Dawkins
Rezension zu "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins
von soepherle
Rezension
soepherlevor 13 Jahren
Richard Dawkins hinterfragt wissenschaftlich und dennoch humorvoll die Existenz Gottes. Er sucht nach den Wurzeln der Religion und stellt sie denen der Evolution gegenüber. Sehr interessant sind seine Argumente, warum Religion denn "schlimm" sein soll. Dabei schildert er Lebensgeschichten von Menschen, die im Erwachsenenalter realisiert haben, dass ihre religiöse (unfreiwillige) Erziehung einer Kindesmisshandlung gleich kam. Immer wieder entgegnen Dawkins Kritiker, dass Gott, die Bibel und die Religion doch nötig seien, um Vorstellungen von Moral und Ethik unter den Menschen zu verbreiten. Bezieht man sich auf die Moralvorstellungen der Bibel, dann würden die meisten Menschen nicht als vollwertig gelten und u.a. Vergewaltigungen von Frauen, Menschenopfer und Diskriminierungen Homosexueller und anderer Gruppen wären sogar erwünscht! Dawkins betont, dass sich der ethische Zeitgeist stetig wandelt und das mit einer starren Schrift als Grundlage nicht zu vereinbaren ist. Hierzu gibt er einen sehr wünschenswerten Ausblick wie sich der Zeitgeist in Zukunft entwickeln könnte: "Der Philosoph Peter Singer vertritt in seinem Buch "Animal Liberation" wortreicher als jeder andere die Ansicht, wir sollen auch den "Speziesismus" hinter uns lassen und die menschliche Behandlung auf alle biologischen Arten ausweiten, die es aufgrund der Leistungfähigkeit ihres Gehirns zu schätzen wissen. Vielleicht ist das ein Hinweis, in welche Richtung sich der ethische Zeitgeist in zukünftigen Jahrhunderten entwickeln könnte. Es wäre die natürliche Fortschreibung früherer Reformen wie der Abschaffung der Sklaverei und der Frauenemanzipation." Dawkins greift mit diesem Buch nicht die Religion als atheistischer Fundamentalist an (wie ihm vorgeworfen wird), sondern unterstützt vielmehr leidenschaftlich das stetige Hinterfragen und die Evolutionstheorie.