Richard Drexl

 4,5 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Richard Drexl ist Oberst a. D. Von 1972 bis 2013 war er Berufssoldat, davon 15 Jahre im Verteidigungsministerium. Als Abteilungsleiter im Waffensystemkommando der Luftwaffe trug er Verantwortung für die Rüstung fliegender Systeme der ganzen Bundeswehr, über 15 Jahre war er Kommandeur verschiedener Einheiten. Seit 2014 ist er ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Soldatenbundes von 1874 e. V.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Richard Drexl

Cover des Buches Nicht einmal bedingt abwehrbereit (ISBN: 9783959723794)

Nicht einmal bedingt abwehrbereit

 (4)
Erschienen am 15.06.2021

Neue Rezensionen zu Richard Drexl

Cover des Buches Nicht einmal bedingt abwehrbereit (ISBN: 9783959721806)
K

Rezension zu "Nicht einmal bedingt abwehrbereit" von Richard Drexl

Die Bundeswehr zwischen Elitetruppe und Reformruine (Buchuntertitel).
kvelvor 5 Jahren

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Die Bundeswehr pfeift aus dem letzten Loch, personell stark ausgedünnt, die Gerätschaften verkommen. Ausgehend von dem desaströsen Status quo der Bundeswehr werfen Spiegel-Bestsellerautor Josef Kraus und Oberst a. D. Richard Drexl einen Blick auf ihre gut sechzigjährige Geschichte und legen dar, wie sie seit der Wiedervereinigung nahezu systematisch kaputtgespart wurde.


Sie zeigen aber nicht nur, wie sich Funktion und Zustand unserer Armee seit ihrer Gründung gewandelt haben, sondern werfen auch einen Blick auf brennende Fragen der Zukunft: Welche Rolle nimmt die Bundeswehr ein zwischen den europäischen Armeen und der NATO? Welchen Rückhalt hat die Bundeswehr noch in unserer Gesellschaft? Welchen Einfluss auf die sicherheitspolitische Lage haben neue Machtfaktoren wie der Expansionskurs Chinas, das aggressive Auftreten Russlands und die Neuorientierung der USA? Und wie ist die Bundeswehr im Hinblick auf Cyber-Bedrohungen und den globalisierten Terrorismus des 21. Jahrhunderts aufgestellt?


Mit einem exklusiven Vorwort von Prof. Dr. Rupert Scholz,

Verteidigungsminister a. D.


Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:

- Gesellschaftliche und politische Umstände: Armee in einer postpatriotischen Gesellschaft
- Strategische Lage
- Defizite und Konsequenzen
- Sieben Jahrzehnte Bundeswehr – ihr Auftrag im Wandel
- Armee im Auslandseinsatz: Bedarf, Grenzen, Risiken, Belastungen
- Eine europäische Armee – reales Ziel oder Fata Morgana?
- Deutsche Sonderwege


Meine Meinung:

Dieses Sachbuch ist mit sehr viel Sachverstand und Insiderwissen geschrieben.

Ich finde, es ist auch für Laien, die nichts mit Wehrpflicht oder Kaserne zu tun hatten, sehr verständlich geschrieben.


Textbeispiel:
„Das hätte den Vorteil, dass die Briten mit dabei sein könnten, weil dafür eine EU-Mitgliedschaft nicht Bedingung ist. Stattdessen halten wir lieber die Franzosen wie alle anderen mit … hin und entfalten alle möglichen diplomatischen Initiativen. Das Mantra vom Multiliberalismus wirkt als Schlaftablette der eigenen Bevölkerung wie den Partnern gegenüber. Im Verfassen diplomatischer Noten und dem Abhalten großer Konferenzen sind wir Spitze, in praktischer Politik, die auf Ergebnisse abzielt, hapert es gewaltig. Die Deutschen sind die Bremser schlechthin in allen strategischen und militärischen Belangen sowohl innerhalb wie außerhalb der EU. Mal sehen, wie lange das noch gut geht, denn die Welt ist durchaus gefährlich und wartet nicht auf die realitätsfremden deutschen Weltverbesserer.“ (S. 185)


Fazit: Lesen – das Thema geht uns alle an!

Cover des Buches Nicht einmal bedingt abwehrbereit (ISBN: 9783959721806)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "Nicht einmal bedingt abwehrbereit" von Richard Drexl

Wir wissen nicht, was wir wollen, aber das mit ganzer Kraft
Dr_Mvor 5 Jahren

So ungefähr kann man die Verteidigungspolitik der Bundesrepublik beschreiben. Wir Deutsche sind gerne ganz vorbildliche Pazifisten, brauchen aber irgendwie doch eine Armee. Die wiederum wird seit ihrem Bestehen beständig reformiert. Und dabei ist sie nun etwas auf der Strecke geblieben. Eine nicht selten verhöhnte, schlecht ausgerüstete Truppe mit einem riesigen Wasserkopf, aber geschrumpften Skelett, erstickt von einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Bürokratie und geleitet von Zivilisten, die von der Funktionsweise einer Armee keine Ahnung haben. So stellt sich die Bundeswehr heute dar. Von Wehrbereitschaft kann nicht mal bedingt die Rede sein – so der Grundtenor dieses Buches.

Leider merkt man ihm an, dass es zwei Autoren hat. Das ganze Konzept ist darüber hinaus irgendwie nicht konsistent. Dessen ungeachtet findet man in ihm eine wohl leider zutreffende Beschreibung des desolaten Zustandes dieser Armee, ihrer grundsätzlichen Probleme und eine Einordnung in die gegenwärtige Weltlage.

Die Treffgenauigkeit seiner Aussagen schwankt zwischen Phrasen und harter punktueller Analyse, die man manchmal gar nicht mehr erwartet, weil man vorher von irgendwelchen allgemeinen und wenig aussagekräftigen Passagen gelangweilt wurde. Ausgerechnet bei der Durchleuchtung der Auslandseinsätze driftet der Text beispielsweise in die Deutungsmacht des Offiziellen ab. Unsere Freiheit wird am Hindukusch verteidigt. Nicht nur, aber auch, heißt es. Den Afghanistan-Krieg des Westens kann man wohl kaum als Erfolg bezeichnen. Es bedarf kaum hellseherischer Fähigkeiten, um vorauszusehen, dass bei einem Abzug der westlichen Truppen die Taliban das Land erneut beherrschen werden. Im Buch findet man die unglaublichen Kosten dieses Irrsinns. Die in diesem Krieg gefallenen deutschen Soldaten werden umsonst gestorben sein. Die Autoren jedoch üben sich im Optimismus. Woher der kommt, weiß man nicht.

Irgendwie wollen solche Abschnitte nicht zu den ansonsten wirklich treffsicheren Analysen passen, die das Buch auszeichnen. Es ist folgendermaßen gegliedert:
1. Gesellschaftliche und politische Umstände: Armee in einer postpatriotischen Gesellschaft
2. Strategische Lage
3. Defizite und Konsequenzen
4. Sieben Jahrzehnte Bundeswehr – ihr Auftrag im Wandel
5. Armee im Auslandseinsatz: bedarf, Grenzen, Risiken, Belastungen
6. Eine europäische Armee – reales Ziel oder Fata Morgana
7. Deutsche Sonderwege.

Man muss mit den deutschen Sonderwegen beginnen, um den Niedergang der Bundeswehr zu verstehen. Sie war von Anfang nicht wirklich gewollt. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Zunächst stand nach dem 2. Weltkrieg die Demilitarisierung Deutschlands auf dem Plan der Alliierten. Dann erfolgte die Umerziehung der Deutschen. Und danach kam die dazu nicht passen wollende Kehrtwende mit der Gründung der Bundeswehr. Sie ist eine sogenannte Parlamentsarmee. Was das genau bedeutet, wird im Buch erklärt. Eine zweite Besonderheit ist die sogenannte „Innere Führung“. Was das genau sein soll, ist wahrscheinlich niemandem so wirklich klar. Und praxistauglich ist dieses Konstrukt auch nicht. In keiner anderen Armee gibt es so etwas. Und schließlich fehlt der Bundeswehr die Tradition. Ständig neue Traditionserlasse haben dazu geführt, dass man sich gewissermaßen nur noch selbst als Vorbild sehen kann, was ohne Zweifel sehr belustigend ist. Nimmt man das alles zusammen, dann sieht ein klarer Verstand mit ein wenig militärischen Kenntnissen sehr schnell die Fehlkonstruktion dieser Truppe. So kann keine Armee funktionieren. Und als Krönung stellt sie die offizielle Politik auch noch als „einen Arbeitgeber wie jeden anderen auch dar“ (Merkel). Das ist Selbstbetrug. Eine Armee wird zum Kämpfen und Töten ausgebildet. Nur so kann sie abschrecken.

Die deutsche und europäische Politik sonnt sich in ihrer Inkompetenz. Der gegenwärtige Zustand der Bundeswehr ist ein Produkt von politischem und administrativem Versagen. Im Buch findet man dafür zahlreiche Belege, nicht nur im Großen, sondern auch im Detail. So werden beispielsweise Rüstungsgüter ähnlich zusammengestückelt wie Regierungen. Möglichst viele europäische Länder, auch solche mit wenig konkurrenzfähigen Unternehmen sollen ein Stück vom Kuchen abbekommen. Proporz statt Qualifikation. Die Autoren vergleichen als Beispiel den Eurofighter und den Panzer Leopard miteinander. Das europäische Flugzeug ist ewiges, ungemein teures "work in progress", der Panzer ein rein deutsches Erfolgsmodell. Liest man sich das Kapitel 3 durch, dann kann man eigentlich nur die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Milliarden deutschen Steuergeldes werden für wenig sinnvolle, überteuerte, nicht funktionierende, nie fertigwerdende Rüstungsgüter zum Fenster hinausgeworfen, während es im Kleinen bei der Ausrüstung der Soldaten eine sozialistische Mangelwirtschaft gibt.

Um sich ein Bild von der Bundeswehr und ihrem gegenwärtigen Zustand zu machen, ist dieses Buch recht gut geeignet. Leider vermochten die beiden Autoren es nicht, den Text auf einem durchgängig hohen Niveau zu halten. Gelegentlich gleiten sie in phrasenhaftes Schreiben über. Das betrifft meistens politische Fragen (Begründung der Auslandseinsätze, der böse Russe und anderes). Unterirdisch fand ich auch den Vergleich von Terror- und Verkehrstoten in Europa. Manchmal neigt einer der Autoren zu einer schwer verständlichen Ausdrucksweise ("Probleme sind Legion"). Bei den bundeswehrspezifischen Themen werden solche Defizite dann jedoch wieder wettgemacht.

Insgesamt ein sehr informatives Buch mit einigen Schwächen.

Cover des Buches Nicht einmal bedingt abwehrbereit (ISBN: 9783959721806)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Nicht einmal bedingt abwehrbereit" von Richard Drexl

Wohin führt der Weg der Bundeswehr?
Bellis-Perennisvor 5 Jahren

Als Österreicherin kann ich mir natürlich kein wirkliches Urteil über den Zustand der der deutschen Bundeswehr erlauben, da mir hier fundiertes Fachwissen fehlt.

Dennoch habe ich das Buch aufmerksam gelesen und finde, dass die beiden Autoren das heikle Thema recht gut beleuchtet haben. Dass in Zeiten wie diesen, in denen die USA, China und Russland um die Vorherrschaft in der Welt buhlen, ausgerechnet Deutschland seine Rolle in der EU so leichtfertig (?) verspielt bzw. aufgibt, halte ich für bedenklich. Wenn man sich schon nicht für eine gemeinsame EU-Armee (mit oder ohne UK) entscheidet, wären zumindest einheitliche Waffensysteme das Gebot der Stunde, zumal die Verflechtungen der europäischen Firmen die Richtung vorgibt. Was hält also die deutsche Bundesregierung ab, diesen Weg zu beschreiten? Eitelkeit? Unvermögen?

 

Interessant finde ich, wie der weite Bogen vom schwierigen Entstehen der Bundeswehr bis zum aktuellen dramatischen Zustand des Heeres gespannt wird. Hier scheint ordentlich recherchiert worden zu sein.

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