Rezension zu "Der Tod des Zugvogels" von Richard Fraysier
Eine gewaltige Geschichte steckt in den Zeilen dieses Romans und ist schwer in Worte zu fassen, weil er eine Thematik aufgreift, die mich wütend macht und zugleich tief berührt. So muss ein guter Roman für mich sein.
Realistisch und detailliert wird die Geschichte von Carl Miller gezeichnet, der aus der Sicht einer bestimmten Gesellschaftsschicht ein Problem hat, nämlich seine Hautfarbe. Damit bin ich als Leser schon mittendrin in einem Schicksal, das Hunderttausende in unserer Gesellschaft ohne Grund erleiden. Als Kind eines weißen und eines farbigen Elternteils wird Carl Miller an einem Ort geboren, an dem so etwas gar nicht gerne gesehen wird. Von Hass, Ablehnung, Hänseleien, Drohungen und Verfolgungen getrieben, verlässt er Deutschland und flieht in die USA, wo er als Mensch familiär und beruflich endlich Fuß fassen kann. Beruflich bedingt muss er jedoch nach vielen Jahren wieder an den Ort zurück, der ihn einst verstoßen hat. In der Hoffnung, dass sich dort gesellschaftlich einiges getan hat, will er nur seinen Job erledigen. Doch ein Mann namens Achim Thießen verlangt etwas anderes …
Als Leser werde ich nun Zeuge erschütternder Ereignisse, die Carl Miller in seiner alten Heimat erwarten. Ich werde zum Mitkämpfer für Gerechtigkeit und Fairness an Carls Seite. Fast atemlos erlebe ich die verzwickten Situationen, in die der Protagonist immer wieder ohne sein Zutun gestoßen wird und denen er verzweifelt zu entkommen versucht.
Eine Geschichte, die biografische Züge des Autors widerspiegelt, der nicht nur schonungslos damit an die Öffentlichkeit geht, sondern aufrütteln will, dass so etwas nicht mehr passieren dürfte. Die Geschichte lässt mich als Leser innehalten und wird noch lange nachklingen