
Das Erbe des Kolumbus
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Rezension zu "Das Erbe des Kolumbus" von Richard Friedenthal
Ein LovelyBooks-Nutzer
Zwischendurch muss man Literatur vergangener Zeiten in die Hand nehmen. Sonst droht die Sprache von gestern oder vorgestern verloren zu gehen. Richard Friedenthal bietet die Möglichkeit, sich über Wörter Gedanken zu machen, die einem schon heute nicht mehr vertraut sind, obwohl Friedenthal erst 1979 gestorben ist. Wer weiß etwa noch, was Läufte, Krüsel oder Kossäte sind? Wörter, die Friedenthal noch geläufig waren, allerdings auch zu seiner Zeit nicht zum Wortschatz des durchschnittlichen Lesers gehört haben dürften. In seinen Novellen, von denen eine mit „Das Erbe des Kolumbus“ überschrieben ist und dem Novellenbändchen den Titel gegeben hat, führt uns Friedenthal in ganz verschiedene Gegenden: nach Spanien (in der Titelgeschichte), Oberammergau (in Marie Rebscheider), Triest ( in Arcangeli), Westfalen (in Das Spießrutenlaufen) und Niedersachsen (in Der Heuschober). Interessanter als diese Zuordnung erscheint eine kurze Analyse seiner Schreibweise. Friedenthal baut in den genannten Novellen mit nicht alltäglichem Inhalt dramaturgisch geschickt eine Spannung auf, die er nicht jedes Mal zu dem erwarteten Ende führt. Wie er die Personen zeichnet vermag zu überzeugen, wenngleich seine Charaktere nicht mit allgemeinen Maßstäben gemessen werden dürfen. Durchaus auch heute noch lesenswert, obwohl sich inzwischen einiges an Patina angesammelt hat.- 2