Mein Titel liest sich kitschig und ich glaube ohnehin, dass Pearl S. Buck unterschätzt wird. Kitschig ist dieses kleine Büchlein jedoch keineswegs.
Aus den Briefen der jungen Kuei-lan an eine (fiktive?) 'Schwester' erfahren wir eine Menge über die chinesische Gesellschaft der Wohlhabenden jener Zeit: Die Erste Dame war zwar geehrt, musste sich aber damit abfinden, dass ihr Ehemann Konkubinen hielt. Im Grunde zählten Frauen nichts, Männer alles. Frauen unterlagen strengsten Regeln, Männer machten, was sie wollten. Die Ahnen und die Tradition gaben die Regeln des Lebens vor.
Die junge Kuei-lan wird dazu erzogen, einem Ehemann zu dienen, der für sie von den Eltern ausgesucht wurde. Sie hat Glück: der junge Mann hat im Westen studiert, ist Arzt und erscheint ziemlich lebensklug. Zuerst schenkt er seiner jungen Frau wenig Beachtung. Während sie stolz auf ihre winzigen Füße ist, findet er sie hässlich. Mit dem Aufbinden beginnt auch ihre Beziehung zur Liebe heranzuwachsen.
Auch der Bruder von Kuei-lan war im Westen und konfrontiert die Eltern mit einer katastrophalen Wendung: Er will die für ihn ausgesuchte Verlobte nicht heiraten, weil er bereits die Ehe mit einer Amerikanerin eingegangen ist. Er bringt sie mit und somit prallen zwei Kulturen aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Wie die Geschichte weitergeht, ob die Eltern die Ehefrau ihres einzigen Sohnes und Erben akzeptieren, lasse ich offen.
Auffallend ist die wunderschöne poetische, aber etwas altmodisch klingende Sprache in den Briefen von Kuei-lan.
Im Ganzen fand ich die Geschichte ein wenig deprimierend, aber auch heute prallen die unterschiedlichsten Kulturen aufeinander und begegnen sich selten mit Verständnis und offenen Augen und Herzen. Insofern ist dieser Klassiker immer noch aktuell und somit lesenswert.