Vom Orientexpress haben die Meisten schon gehört. Vor 100 Jahren die komfortabelste und schnellste Möglichkeit, von Mitteleuropa nach Istanbul zu reisen oder umgekehrt. Dass sich der Betrieb ab den 70ern aufgrund der fliegenden Konkurrenz nicht mehr rentierte, liegt (leider) auf der Hand. Richard Künzel war in den letzten Jahren der „Compagnie Internationale des Wagons-Lits“ Schlafwagenschaffner auf verschiedenen Strecken. In seinem 1985 erschienenen Buch „Bitte wecken in Vinkovci – Schlafwagengeschichten“ beschreibt er mit dem nötigen Humor das Ende einer Institution und weiß gleichzeitig mit erstaunlichen Anekdoten zu überraschen. Anekdoten, in die man sich besonders gut hineinversetzen kann, wenn man selbst im Schlaf- oder Liegewagen unterwegs in Südosteuropa ist. Passenderweise las ich das Buch vergangenen Monat auf der Strecke Budapest – Wien, die tatsächlich auf den historischen Spuren, Pardon: Schienen des Orient Express verläuft.
Ergänzend finden sich im Buch einige Farbfotos, die das Geschehen (und gewisse Personen) plastischer werden lassen. Ein Hoch auf die transeuropäischen Bahnfahrten und mögen die „guten alten Zeiten“ zurückkommen.