Rezension zu "Die Heilkraft der Natur" von Richard Mabey
In „Die Heilkraft der Natur“ berichtet Richard Mabey nicht nur davon, wie ihm die Nähe zur Natur aus einer schwierigen Lebenslage herausgeholfen hat, sondern er nimmt den Leser auch mit auf seine Beobachtungsspaziergänge, seine ausgedehnten Ausflüge und generell in seinen Alltag in eine Hütte in East Anglia. Ein gefühlt halbes Leben verbrachte Richard am Rande der Chiltern Hills im Südosten Englands. Die ländliche Ruhe kam seinem Schriftstellerdasein entgegen und selbst schreibt er, dass er „gefangen im Gewohnten und in Erinnerungen“ viel zu lange an demselben Ort hocken geblieben ist. Ein paar Sommer zuvor bemerkte Richard und sein Umfeld, dass er sich immer weiter in sich zurückzog und nur widerwillig an gemeinsamen Aktivitäten mit Familie und Freunden teilnehmen konnte. Während dieser schwierigen Zeit fand Richard einen jungen Mauersegler, der wohl aus dem Nest gefallen war, auf dem Dachboden. Nachdem er ihn und sein Gefieder ausgiebig inspiziert hatte, gab er ihm mit einem kräftigen Wurf Starthilfe…und der kleine Mauersegler stieg mit kraftvollen Flügelschlägen empor und machte sich auf seine Reise nach Südwesten.
Nun ist es an Richard selbst „sich jählings aus dem Nest zu stürzen und einzutauchen in den weiten Himmel von East Anglia“…der Leser darf Richard auf seiner Reise ins Ungewisse, ins Neue, in die Natur begleiten.
Entstanden ist ein menschlich und naturkundlich fundierter und äußerst interessanter Bericht, der in einer unaufdringlichen, symphatischen Sprache angenehm zu lesen ist. Die Aufmachung in wunderschöner grüner Leinenbindung und einem karminroten Schriftbild trägt zum Gesamterlebnis bei der Lektüre bei. Richard Mabey ist ein ausgeprochen guter Beobachter und berichtet anschaulich.
Entschleuniger- und Mutmacher-Literatur aus der Naturkunden Reihe.