Cover des Buches Azahrú (ISBN: 9783981666748)
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Rezension zu Azahrú von Richard Mackenrodt

Wer den Weg verliert

von moorlicht vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Abgebrochen. ich bezweifel, dass ich den Rest noch lesen werde.

Rezension

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moorlichtvor 9 Jahren
Von dem Buch habe ich mir sehr viel versprochen. Die Beschreibung und noch viel mehr das Titelbild regen meine Phantasie ungemein an.
Die unendliche Welt der Wüste, in der es so viel mehr Leben gibt, , als man erwarten möchte. Dazu die einzigartige Kultur der Tuareg. Oder besser gesagt Imuhagh = Menschen. Wie so oft zur Zeit der Kolonisierungen haben auch die Tuareg von den einfallenden Mächten einen Namensstempel aufgedrückt bekommen. Einem Menschen einen Namen zu geben ist auch eine Form der 'Inbesitznahme'. Und gerade in dieser Zeit - die ausgehenden 20er Jahre, die Zeit der aufstrebenden NSDAP - spielt der Roman.

Azahrú's leibliche Eltern reisen vor seiner Geburt in die Wüste.
Franz will die Kultur der Tuareg erforschen und den Europäern näher bringen. Und Luise will in ihrer Abenteuerlust um keinen Preis zurückbleiben.

Die erste Zeit geht auch alles gut. Kontakt zu einem Tuaregstamm wird gefunden und nach den ersten Mißverständnissen entsteht Freundschaft.
Leo/Azahrú wird geboren und nach dem Tod der Eltern Sohn des Stammes-/Karawanenführers.

Soweit das Leben in der Wüste spielte, konnte es mich auch fesseln. Noch viel mehr hätte ich mir gewünscht über die dortigen Vorstellungen zur Gastfreundschaft, den Konflikten - oder einfach gesagt dem alltäglichen Leben in der Wüste.

Über die ersten eintröpfelnden Schwachstellen kann ich hinweglesen. Zumal sie spannend geschrieben sind. Allerdings - auf lange Sicht gesehen tue ich mich damit immer schwerer.

Die Geschichte ist aus der Sicht von Azahrú geschrieben. Trotzdem kommen immer wieder Sequenzen vor, die sich weitab seiner Umgebung abspielen. Und die Erklärung, er habe 'später' davon erzählt bekommen, greift nur bedingt. Spätestens bei einem Mord hinter verschlossenen Türen für den es außer dem Täter keine Zeugen gibt, ist damit aus meiner Sicht Schluß.

So spannend die Geschehnisse im Deutschland der 30er Jahr auch sind - sie haben kaum Bezug zu Leon. Ob er davon erfahren wird, erscheint mir fragwürdig. Es fehlt die glaubhafte Verbindung .

In Frankreich, wohin der erwachsene Leon mit seiner Verlobten Madeleine reist, wird es leider auch nicht besser. Viele Personen werden nicht recht greifbar und ich werde den Eindruck nicht los, dass ihr einziger Daseinszweck der ist, Leon in einem besseren Licht dastehen zu lassen.

Ich verfolge die Geschichte noch ein gutes Stück weiter - die ersten malerischen Erfolge für den Geschichtshelden beginnen sich abzuzeichnen.

Was genau der ausschlaggebende Punkt war, kann ich nicht (mehr) sagen. Jedenfalls habe ich in diesem Segment abgebrochen. Durch die begleitende Leserunde kannte ich schon in groben Zügen den Ausgang und der Weg dorthin hat leider kein Interesse wecken können.

Zwei Sterne für die aufmerksame Beschreibung der Lebensweise des Nomadenvolkes. Sonst entsprach das Buch leider nicht meinen Erwartungen. Mehr Glaubwürdigkeit / Nachvollziehbarkeit für Frankreich hätten der Erzählung gutgetan. Viele der dort auftretenden Personen schienen mir sehr 'von der Stange' gezogen. Ausschließlich Staffage für den Helden.

Vielleicht hätte es der Erzählung tatsächlich gutgetan, wenn sie im arabischen Raum geblieben wäre.

Was die Sternenvergabe angeht, liegt das Buch ziemlich genau zwischen einem und 2 Sternen.
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