Cover des Buches Das Unsterblichkeitsprogramm (ISBN: 9783453879515)
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Rezension zu Das Unsterblichkeitsprogramm von Richard Morgan

Rezension zu "Das Unsterblichkeitsprogramm" von Richard Morgan

von winnephew vor 14 Jahren

Rezension

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winnephewvor 14 Jahren
Eine packende Mischung aus Science-Fiction, Krimi und einem guten Schuss Western-Mentalität erwartet uns in Richard Morgans "Das Unsterblichkeitsprogramm". Der Revolverheld, Takeshi Kovacs, ist Ex-Mitglied einer im ganzen Universum berühmtberüchtigten Militärischen Einsatzgruppe - Spezialausbildung inbegriffen. Er soll im Auftrag eines Industriemagnaten die Todesumstände des Selbigen klären. Wie bitte? Von vorne: In Richard Morgans Sci-Fi-Universum ermöglichen neue Technologien das Bewusstsein/Gehirn/die Seele eines Menschen auf einem Chip zu speichern. Auf diese Weise können sich die Menschen durch Klone oder synthetische Körper in gewissem Maße unsterblich machen. Nur wenn der Chip, der sogenannte "stack", zerstört wird stirbt der Mensch tatsächlich. Dennoch leben scheinbar nur die Reichen und Mächtigen über längere Zeitspannen. Neben der Unsterblichkeit ermöglicht es der wissenschaftliche Fortschritt auch, den menschlichen Körper biologisch, mechanisch und chemisch zu "verbessern" beispielsweise durch ein im Körper befindliches Kommunikationssystem oder durch Chemische Systeme, die die Reaktionszeit beschleunigen und die Wahrnehmung verstärken. Auch virtuelle Realitäten werden in allen Lebensbereichen angewendet, ob nun für Werbung, Psychotherapie oder Folter. Diese Science-Fiction-Elemente des Buches wissen zu überzeugen. Morgan denkt die Folgen "seiner" Technologie konsequent zu Ende - auf dieser Ebene vermag das Buch durchaus auch nachdenklich zu machen. Vor allem aufgrund der von Morgan dargestellten Zukunftsgesellschaft - und des durch markige Sprüche und seine geistig überlegene Elitekämpferausbildung auffälligen Protagonisten - gelingt es ihm den Leser an den Stoff zu fesseln. Ziemlich Enttäuschend ist jedoch das Ende des Buches. Hier bleiben nicht nur viele Fragen unbeantwortet. Nein, es wird auch das über hunderte Seiten entwickelte, bedeutungsschwangere Ende und die Motivation des Protagonisten zugunsten einer schlecht inszenierten "Plotwendung" einfach über den Haufen geworfen. Von einem Kapitel zum anderen, sozusagen wortwörtlich zwischen den Zeilen, ändert der Autor die komplette Sachlage ohne den Leser auf diese Reise mitzunehmen - dieser wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Dieses "traurige", weil gerade zu banal bedeutungslose und linienuntreue Ende, kostet das bis dahin sehr unterhaltsame Buch den vierten Stern und meine persönliche Empfehlung.
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