Rezension zu "Signale an der Front" von Richard Rommel
Neunzehn Jahre jung, das Abitur bestanden, dazu voller Tatendrang und Ideen - das Leben kann beginnen, die Welt ist offen.
Solche oder so ähnliche Gedanken wird auch Richard Rommel, geb. am 29. Juli 1920, gehabt haben. Es sollte aber ganz anders kommen.
Am 30. März 1939 zum Reichsarbeitsdienst und am 1.Sept. 1939 zur Wehrmacht eingezogen musste er den kompletten 2.Weltkrieg, mit all seiner Grausamkeit mitmachen. Als überzeugter Christ und junger CVJM-ler überlebte er als Funker in einer Artillerie-Einheit das ganze Kriegsgeschehen und führte dabei für sich ein Tagebuch. Dieses liegt nun In gedruckter Form auf. Die Einträge in diesem Tagebuch lassen sich gut lesen. Ohne dabei Mutlosigkeit oder Verzweiflung aufkommen zu lassen nimmt der Leser, bedingt durch die ausgezeichnete und ehrliche Schreibweise des Autors, direkt am damaligen Kriegsgeschehen teil.
Polen-Feldzug 1939; Westfeldzug 1940; Einfall in die Sowjetunion am 22. Juni 1941; dann Krieg in seiner unmenschlichsten und brutalsten Härte bis zu Rückzug. Dazwischen noch mal ein kurzer Einsatz an der Westfront und dann die Verteidigung Deutschlands bis zum bitteren Ende - Gefangenschaft und Entlassung am 21. August 1945.
Mich hat das Buch zu tiefst bewegt und ich habe mich dabei oft gefragt, warum hat das alles so kommen müssen? Warum soviel Elend und Verzweiflung über die damalige Menschheit in Eoropa?
Wenn einem beim Lesen des Tagebuchs auch manches mal menschliche Szenen begegnen, so kann es nicht über das schwere Schicksal dieser Menschen hinwegtäuschen. Im Gegenteil.
Und ich frage mich, wie konnten junge Menschen, zB. unser Soldat, bei so einem grausamen Geschehen ihr Christentum bewahren und dabei noch an einen barmherzigen Gott glauben. Dazu gehört mehr als Mut und Gottvertrauen, dazu gehört "Gnade!"
Mir hat das Buch ausnehmend gut gefallen. Durch Zwischeneinschübe von Texten, welche immer wieder kurz über das Kriegsgeschehen und die allgemeine Lage berichten, kann der Leser das Ganze geschichtlich hervorragend einordnen.
Ich empfehle dieses tiefgehende Buch gerne weiter, denn es verdient bestimmt eine grosse Leserschaft.