Ein recht witziges Buch auch für Bayern.
R.W.B. McCormack, alias Gert Raeithel, Ethnologe und Prof. für Nordamerikanische Kulturgeschichte, schreibt eine Satire über das noch wenig erforschte, rätselhafte Volk der Bayern.
Themen, wie Politik ("In kritischen Wahlbezirken werden die Bleistifte in den Wahlkabinen so kurz angebunden, dass nur der zuoberst stehende Wahlvorschlag angekreuzt werden kann"), Sprache ("Traditionsbewußte Bauern legen Wert auf sprachliche Genauigkeit. Der Bauer liegt bei der Bäuerin, aber er flaggt bei der Magd"), Religion, Ehe und Liebe, Eßverhalten u.s.w. werden halb wissenschaftlich und recht vergnüglich behandelt, gespickt mit Zitaten, etwa von Gerhard Polt oder Sepp Maier.
Das Lesen hat Spaß gemacht. Das Buch wurde Anfang der 90er geschrieben, so dass die eine oder andere Anspielung nicht mehr ganz aktuell ist. Als Nicht- Ethnologin hatte ich außerdem Schwierigkeiten mit dem umfangreichen Fachvokabular, welches den Lesefluss doch sehr beeinträchtigte.
Ein satirisches ethnologisches "Fachbuch". Für einschlägig Interessierte durchaus empfehlenswert, für mich als "Durchschnittsbürger" 3-4 Sterne wert.
Rezension zu "Tief in Bayern" von Richard W. B. McCormack