Rezension zu "Tagebuch eines Bibliothekars" von Helmuth Schönauer
Es gilt, was ich schon bei den anderen Bänden geschrieben habe. Dieses Konvolut von insgesamt sechs Bänden mit jeweils über 900 Seiten ist eine Art Enzyklopädie von Rezensionen zu Büchern der tirolerischen, österreichischen, deutschsprachigen und Weltliteratur (in Übersetzung) - und zwar hinsichtlich der Wertigkeit genau in dieser Reihenfolge. Ich halte es für unmöglich, solche Büchern von vorne bis hinten zu lesen, aber sie laden zum Schmökern ein, insbesondere jene, die gerne viel über Literatur erfahren und neue Bücher und Autoren kennenlernen wollen. Und natürlich sind diese Bücher eine Fundgrube für Literaturwissenschaftler und Germanisten.
Helmuth Schönauer begann seine Rezensionen 1982 und setzte sie bis heute fort. Während der erste Band fast zwei Jahrzehnte umfasst (bis 1998), enthalten die Bände 2 bis 6 jeweils nur zwei bis vier Jahre. Dass alle ungefähr gleich dick sind, zeigt, dass sich Schönauers Produktion um die Jahrtausendwende vervielfachte. Seine Rezension sind kleine Sprachkunstwerke, die quasi nebenbei ein bestimmtes Buch vorstellen, ich möchte fast sagen: darüber philosophieren. So ließe sich diese Enzyklopädie tatsächlich auch als ein großes Prosawerk lesen.
Jeder Band enthält ein Namensregister, über das man Autoren, die einen interessieren, rasch auffinden kann. In dieser monumentalen Bibliothek findet sich Bekanntes und sehr viel Unbekanntes. Ein Schatz der Literatur, den es zu heben gilt.