Laut der Inhaltsangabe dreht sich die Geschichte um William Grove, der seit Tagen seine Haare nicht gewaschen hat, ziemlich dreckig wirkt und ein Außenseiter ist. Seine Mutter hat ihn in die Dorset Academy gebracht in der Hoffnung, dadurch einen gesellschaftlichen Aufstieg erlangt. Doch das alles spielt gar keine Rolle. Diese Details werden schnell von der Handlung überholt, seine Mutter verschwindet aus der Geschichte und ihm selbst gelingt problemlos der Ausstieg aus der Außenseiterrolle und das so schnell, dass man die ganze Prämisse der Inhaltsangabe vergisst. Kurz: Die Inhaltsangabe lügt.
Die Geschichte dreht sich nicht um William Grove, sondern um die Dorset Akademie und seine Einwohner. Man erfährt viel von den Lehrern, von den anderen Schülern, von den Traditionen in der Schule und all das spielt nicht wirklich eine große Rolle, weil die vielen kleinen Geschichten nur kurz angerissen werden, um im späteren Verlauf völlig ignoriert werden.
In einer davon streiten zwei Schüler in ihrem Zimmer miteinander. Ein schlauer Junge und der muskulöse Typ, der in der Unterstufe festhängt. Der Streit ist heftig, schließlich legt sich der muskulöse Typ ins Bett, sein Rücken beginnt zu beben und der andere Junge vermutet, er weine jetzt. Vielleicht tut er das auch. Der Streit wird in seiner ganzen Länge beschrieben und im späteren Verlauf sind beide Figuren aus der Geschichte verschwunden, so dass ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wieso mich der Autor mit so einer Belanglosigkeit belästigt, wenn sie gar keinen Wert für die Handlung besitzt.
Es ist nicht einzige Geschichte, die nicht abgeschlossen wird. Sie tauchen auf, nehmen mehrere Seiten ein, verlangen von dem Leser hohe Konzentration und dann sind sie wieder verschwunden, ohne dass sie einen Effekt auf den Protagonisten haben. Die vielen losen Enden frustrieren am Schluss, weil man sich an so viele Details erinnert, die gar keinen Zweck erfüllen.
Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil ich gehofft habe, der Autor würde das irgendwann machen. Schlussendlich ist das Buch nicht mehr als eine Ansammlung von Kurzgeschichten, die um die Figur William Grove spielen, die aber einen so riesigen Bogen um ihn machen, dass es mich zu nerven begonnen hat. Ja, einiges davon war interessant, aber hätte ich bloß geahnt, dass der Autor die Geschichten nicht abschließt, hätte ich das Buch wahrscheinlich schnell abgebrochen