Das gemeinsame Feiern am Heiligen Abend des Jahres 1914 oder das Fußballspiel zwischen den Frontlinien des Ersten Weltkrieges, ist ja hinlänglich bekannt.
Weniger bekannt ist, dass es ähnliche Situationen mehrfach gegeben hat. Deutsche und Alliierte begegnen sich nicht ausschließlich als Feinde. Manchmal, in völlig unerwarteten Momenten stehen sie sich ohne Waffen gegenüber.
Doch viel interessanter sind die Geschichten von gemischten Ehen, also wenn der Partner oder die Partnerin aus dem jeweiligen Feindesland stammt.
Richard van Emden hat Tausende bislang unveröffentlichte Briefe und Tagebücher gesichtet und die Dramen dahinter beleuchtet.
In diesem Buch zeichnet er die Schicksale von Familien auf und nach, die in die Wirren des Großen Krieges, wie man damals sagte, geraten sind. Wie aus Nachbarn plötzlich Feinde werden, weil man auf der anderen Seite des Kanals geboren worden ist. Doch hin und wieder blitzt ein wenig der vielgerühmte britische Humor auf ...
Mit diesem Buch schließt der Autor, der ein ausgesprochener Experte für den Ersten Weltkrieg ist, ein bislang kaum erforschte Lücke in der Geschichte. Er deckt persönliche Begegnungen zwischen Deutschen und Briten auf. Ein besonderes Augenmerk legt er, abseits von Latrinen und Schützengräben, auf deutsch-britische Ehen. Wie ist es britischen und deutschen Frauen (und Kindern) im jeweiligen anderen Land ergangen? Sind alle interniert worden, wie und die entsprechende Kriegspropaganda glauben lassen will? Oder hat man sich diesen Familien auch in einer menschlichen Art und Weise genähert?
Fazit:
Diesem, aus ungewöhnlicher Perspektive erzählten, Sachbuch über den Ersten Weltkrieg, gebe ich gerne 5 Sterne.