Rezension zu "Papamädchen" von Rike Tretter
In dieser Autobiografie geht es um die authentische Geschichte eines Kindesmissbrauchs und der Aufarbeitung der Geschehnisse durch langjährige Therapie der Autorin. Ein sehr mutiges Buch, was auch sehr wichtig ist um das Thema viel mehr in die Öffentlichkeit zu bringen.
Leider hat mich die Umsetzung nicht ganz überzeugt. Es ist teilweise sehr langatmig voller unwichtiger Details, die das Lesen erschweren und vom Wesentlichen ablenken. Auch empfand ich das Buch dadurch, trotz des eigentlich hochemotionalen Themas als "kalt" und gefühllos. Damit meine ich keinstenfalls, dass das es tatsächlich gefühllos ist; es wimmelt von Emotionen. Diese konnte ich aber beim Lesen nicht spüren. Es fällt schwer sich wirklich hineinzuversetzen und wirklich zu verstehen was die Autorin durchmachen musste, also z.B. ihre Angst greifbar zu machen. Wie genau erlebt die Autorin die Angst, wovor genau hat sie Angst? Gerade diese Details hätte ich mir gewünscht um es wirklich spüren zu können. Denn gerade z.B. Angst kennt jeder, trotzdem hat sie Millionen Facetten. Hinzu kamen leider im Text ständige Wiederholungen, die zwar durch den Kontext verständlich sind, aber das Buch unnötig in die Länge zieht. Vielleicht lenkt dies vom Wesentlichen ab. Im Werdegang von Kindheit bis zum Erwachsenenalter war es sehr interessant zu lesen. Ich hätte mir mehr erhofft ihre Innenwelt mehr zu wirklich nachempfinden zu können. Trotzdem sehr spannend zu lesen und bewundernswert wie sie sich freigekämpft hat.