Cover des Buches Mörderische Unschuld (ISBN: 9783958190603)
Rezension zu Mörderische Unschuld von Rikje Bettig

Ein mörderisch spannender und überraschender Thriller

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Der Leser wird hier sehr geschickt in ein Verwirrspiel verwickelt, das sich in einer überraschenden Wendung entlädt.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren
Die junge Rechtsanwältin Josi Berger für Wirtschaftsrecht soll Max Rosing verteidigen, der des Mordes an einer Studentin verdächtigt wird. Gleich zwei Probleme tun sich da auf: Jo ist gerade in den wirtschaftsrechtlichen Bereich gewechselt, um den Schwerverbrechen zu entgehen, weil sie da in der Vergangenheit nicht ganz so geglänzt hat und außerdem ist ihr neuer Mandant ein überheblicher Macho, der ihr nicht so ganz geheuer ist. Es soll aber nicht bei diesen beiden Komplikationen bleiben. Max entwickelt mehr als nur ein wenig Interesse an ihr und kann es anscheinend nicht leiden, wenn sie sich mit ihrer neuen Flamme, dem Journalisten Martin Petersen trifft. Auch scheint hinter dem ganzen Fall viel mehr zu stecken als anfangs gedacht. Irgendjemand hält die Fäden in der Hand und lässt die Puppen tanzen. Warum? Und steckt tatsächlich Max dahinter?

Mich hat der Thriller im positiven Sinne überraschen können. Ich hätte nie vermutet, dass es sich hierbei um das Debüt der Autorin handeln würde. Hut ab.
Die Geschichte wird von so ziemlich fast allen Charakteren erzählt und fügt sich zu einem Ganzen zusammen. So bekommt man als Leser ein sehr umfassendes Bild von den einzelnen Situationen, aber vor allem auch von den Charakteren. Das Geschehen wirkt so auch gleich viel dynamischer, wenn die Sichtweisen oft wechseln. Ich bin ja meist eher für eine Hauptperson aus deren Sicht erzählt wird. In die kann man sich dann richtig gut hineinversetzen und mit ihr mitfiebern. Hier habe ich aber die meisten Charaktere lieb gewinnen können.
Mit der Zeit hat sich mein erster Eindruck von dem einen oder anderen Charakter gewandelt. Wirkte der eine eher schwach, sagte zu allem ja und Amen, lief dieser dann zu Hochtouren auf, wurde ein bisschen sogar zum Held. Andere waren mir zu Anfang eher unsympathisch, als deren Hintergründe und ihre Persönlichkeit deutlicher wurden, konnte ich den einen au eine gewisse Weise verstehen, den anderen sogar richtig ins Herz schließen. Josi war mir eigentlich sofort sympathisch, so als noch eher unerfahrenere Anwältin, die sich aber trotz Rückschlägen dennoch ganz gut schlägt.
Der Schreibstil lässt sich locker leicht lesen, war bisweilen durch einen Humor durchsetzt, der mir sehr gefallen hat. Zudem spiegelt er hervorragend die kleinen Eigenarten der Figuren wider.
Zwischendrin kommen ein paar Episoden mit Gedanken, die sich jemand macht. Am Anfang kann man damit noch nicht so viel anfangen. Nach und nach gewinnen sie dann an Bedeutung und halten dann eine ziemlich überraschende Wende bereit. Darauf wäre ich nie gekommen. Danach wurde mir auch klar was das Coverbild darstellen soll. Zuerst habe ich es ja für ein Messer gehalten. Tatsächlich versteckt sich dahinter ein kleiner Hinweis, der auch direkt mit den mysteriösen Gedankengängen zu tun hat, die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen.
Das Highlight der Geschichte ist für mich die Quasi-Gerichtsverhandlung. Die wurde so richtig spannend dargestellt, dass ich das Buch an dieser Stelle nicht unterbrechen konnte. Mehr davon, bitte.
Das Ende bleibt sehr offen, es bleibt massig Platz für Spekulationen wie es mit den Figuren wohl weitergehen wird. Ich persönlich war ein bisschen traurig über die ausbleibende Versöhnung zwischen zwei der Charaktere. Da aber das Ende eben so offen ist, kann es natürlich doch noch zu einer kommen. Ein zweiter Band würde sich hier auch sehr gut anbieten. Das fände ich natürlich super und ich müsste mich nicht so um Jo sorgen. Das Unheil schwebt über ihrem Kopf und es bleibt ungewiss, ob es über ihr hereinbrechen wird. Ojeoje.

Schade, dass das Buch nun schon vorbei ist. Noch ein Grund mehr auf eine Fortsetzung zu hoffen. Ich kann es an alle weiterempfehlen, die es bei Thrillern nicht stört, dass der Fokus vor allem auf den Figuren und deren Beziehungen zueinander liegt. Der Plot kommt natürlich auch nicht zu kurz.
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