Rita Bullwinkel

 3,8 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Schlaglicht.

Lebenslauf

Rita Bullwinkel gilt als eine der interessantesten Stimmen der jungen amerikanischen Gegenwartsliteratur. Sie lebt in San Francisco, ist die Herausgeberin des Literaturmagazins Mc-Sweeney's und unterrichtet am California College of the Arts. 2022 wurde sie für ihr Schreiben mit einem Whiting Award ausgezeichnet. Im Sommer 2024 hat sie die Picador-Professur in Leipzig inne. »Schlaglicht« ist ihr erster Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Rita Bullwinkel

Cover des Buches Schlaglicht (ISBN: 9783351041991)

Schlaglicht

(6)
Erschienen am 15.07.2024

Neue Rezensionen zu Rita Bullwinkel

Cover des Buches Schlaglicht (ISBN: 9783351041991)
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Rezension zu "Schlaglicht" von Rita Bullwinkel

angioletta
Das Licht in Bobs Boxpalast fällt auf acht boxende Mädchen

Da ist ein Boxturnier, indem Schläge ausgeteilt werden. Und da ist eine Autorin, die auf alle der acht Teilnehmerinnen zwischen 15 und 17 Jahren ein Schlaglicht wirft. Was ist „Schlaglicht“ doch für ein genialer Titel für dieses Werk, welcher eigens für den deutschen Markt erarbeitet wurde (das englische Original heißt „Headshot“)!

„Schlaglicht“ hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Sätze fliegen einem wie die gegnerischen Angriffe um die Ohren. Kampfszenen verschmelzen mit dem Innenleben der jungen Sportlerinnen, die natürlich alle ihr Päckchen mitbringen.

Rita Bullwinkel findet neue Worte für Unfassbares.
Doch so kreativ sich beim ersten Auftauchen die „Bratwurstbeine“ anhören, bei der vierten und fünften Erwähnung kann ich leider nur noch genervt den Kopf schütteln. Geschweige denn, als in einem späteren Kapitel von „Kalbsfleischbeinen“ die Rede ist…

Leider bleibt es nicht das einzige Beispiel, bei dem mir Wiederholungen von Namen, Wörtern, Phrasen, Bildern auffallen, die mehr stören als beeindrucken. Gefühlte hundert Male gibt es Sätze, in denen etwas „wie … aussieht“, und diese Sätze stehen teilweise sogar direkt hintereinander. 

Die geballte Ladung an Metaphorik erstickt im weiteren Verlauf die Atmosphäre des Turniers und somit auch die Glaubwürdigkeit des Erzählten. Ich kann es der Autorin irgendwann einfach nicht mehr abnehmen, dass diese ganzen Boxerinnen – angeblich die besten ihrer Gewichts- und Altersklasse aus ganz Amerika, also keine Anfängerinnen – sich nur in Nebensätzen um Beinarbeit, Fausthiebe, gegnerische Bewegungen, Trainerinstruktionen, Motivation und Schmerzen kümmern und sich dafür ausführlich in ihre Traumata und Kindheitsspiele hineinphilosophieren. Dass sie keinen Gedanken an Jungs verschwenden oder an Feten oder Social Media oder sonst etwas teenagermäßiges. Dass keine von ihnen ihren Frust über einen Punkteverlust oder über eine Niederlage herausschreit oder kurzzeitig die Nerven verliert.
Dass die Zuschauer weniger sind als bei einem D-Jugend-Fußballspiel in unserem Dorf und dass die Judges und Trainer nur unbeteiligt zusehen – Stopp! – Natürlich offenbart sich in diesen letzten Fakten eine ganze Bandbreite an Sexismus im Sport. In diesem Bereich teilt die Autorin sehr treffsicher aus und fährt ordentlich Punkte ein. (Die Beschreibung dieser Szenen wirkt trotzdem unglaubwürdig.)

Also: Ja, es gibt einige bedenkenswerte Passagen in „Schlaglicht“ zu finden, das Setting ist originell, die Struktur und die Figurenzeichnung gefällt. Doch stilistisch eiert dieses Buch auf halsbrecherische Weise zwischen Hochflügen und Totalabstürzen herum. Es verwundert dann doch, dass Rita Bullwinkels Werk bei dieser nicht konsistenten sprachlichen Qualität für den Booker Award nominiert worden ist.

Cover des Buches Schlaglicht (ISBN: 9783351041991)
Maus86s avatar

Rezension zu "Schlaglicht" von Rita Bullwinkel

Maus86
Schlaglicht

Der Roman besteht komplett aus den Kämpfen in einem Boxkampftunier für Teenager Mädchen und aus deren Charakterisierungen. Wir erfahren etwas über das bisherige Leben der Boxerinnen und werfen auch einen Blick in deren Zukunft.

Am Anfang hat mich das einigermaßen für sich eingenommen, spätestens ab der Mitte aber verlor das Ganze leider komplett seinen Reiz für mich. Ich habe mich immer mehr gefragt, warum ich das alles über die Mädchen eigentlich wissen muss oder wissen wollen sollte. Das Konzept ging für mich nicht ganz auf. Trotzdem gab es immerhin die ein oder andere interessante Beschreibung, sowohl der Boxkämpfe als auch der Persönlichkeiten.

Insgesamt ein mittelmäßiges Leseerlebnis.

Cover des Buches Schlaglicht (ISBN: 9783351041991)
wandablues avatar

Rezension zu "Schlaglicht" von Rita Bullwinkel

wandablue
Acht Mal Ring frei!

In Bobs Boxpalast in Reno findet der alljährliche Daughters of America Cup statt. Hier kämpfen junge Frauen bis zu ihrem 18. Lebensjahr um den Cup, beste Nachwuchsboxerin der USA.
Bobs Boxpalast ist kein Palast, sondern eine billige abgeranzte Boxscheune und dieser Austragungsort allein schon verdeutlicht, wie nachrangig Frauen-Sport immer noch behandelt wird. Der Cup ist aus Plastik, die Trainer und Judges sind allesamt Männer, die nicht einmal alle selbst je geboxt haben, sondern ihr Wissen aus Youtube Videos oder aus schmalen Büchern haben. Geld gibt es nur für den Veranstalter und die Artikel, die in der einschlägigen Boxerzeitschrift erscheinen, sind mager und zeigen oft nicht einmal ein Foto der Boxerinnen. Misogynie aufs Feinste. Warum boxen die acht Frauen?
Rita Bullwinkel zeigt in 8 Boxduellen auf, was das für junge Mädchen sind, die in Bobs Boxpalast antreten, dabei schildert sie jeden einzelnen Kampf minutiös. Sie schaut in die Köpfe der Frauen, zeigt ihre Gedanken, ihre Vergangenheit und greift gleichzeitig weit voraus in deren Zukunft. Das ist meisterhaft gemacht, jederzeit fesselnd und immer wieder neu faszinierend, dabei ist Boxen doch öde. Oder? Also, ich wollts nicht machen. Lesen aber schon. Leseempfehlung!

Fazit: Moderner feministischer Roman ohne den üblichen feministischen Schnickschnack mit acht überaus feinen Charaktervignetten. Da sag noch mal einer, Romane über Sport seien langweilig. 

Kategorie: Sport + Feminismus
Verlag: Aufbau 2024
Englischer Titel: Headshot
Auszeichnung: Auf der Longlist des Booker Prize 2024

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