Cover des Buches Die Gunst der Königin (ISBN: 9783839218228)
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Rezension zu Die Gunst der Königin von Rita Maria Fust

Spannender Apothekerroman

von seschat vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Spannende und aufschlussreiche Lektüre, für die sehr gut recherchiert wurde.

Rezension

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seschatvor 8 Jahren

INHALT
1804 forscht in Lippstadt der Apothekergeselle Conasmann nach einem leistungssteigernden Mittel für die preußische Armee. Sein Ziel ist es, mit dem Forschungsprojekt die Gunst von Preußens Königin Luise zu erlangen (s. Buchtitel). Doch Conasmann ist opiumsüchtig und schikaniert sein Umfeld...

2012 kauft Journalist Oliver Thiesen ein Wohnhaus in Lippstadt, in dem sich einmal die Engelsapotheke und Conasmanns Laboratorium befunden hatte. Gemeinsam mit seiner Freundin Annika versucht Oliver, ein Familien- und Hausgeheimnis zu klären. Doch die Recherchearbeiten werden durch den neuen Untermieter, Apotheker Dr. Langer, behindert, der illegale Substanzen zur Leistungssteierung (Dopingmittel) herstellt.

MEINUNG
Rita Maria Fust hat mit "Die Gunst der Königin" einen überzeugenden und insgesamt sehr gut recherchierten historischen Roman verfasst, der bis zum Ende spannend bleibt und tiefe Einblick ins Apothekerhandwerk von gestern und heute liefert.

Das Kernthema des Romans ist Doping. Konkret geht es um den Einsatz von Opium. 1804 wurde es erstmals entdeckt und findet nun 2012 vielschichtig Anwendung.

Positiv ist anzumerken, dass beide Erzählstränge in gesonderten Kapiteln abgehandelt werden und damit Verständnisprobleme gar nicht erst aufkommen. Am Ende werden beide sogar zu einem stimmigen Ganzen zusammengeführt - Bravo!

Ein weiterer Pluspunkt des Buchs ist die umfangreiche Einbindung historischer Originalquellen. Wenn immer es geht, fügt die Autorin zeitgenössisches Archivmaterial ein, so dass Sprache und Denkmuster der Zeit bestens nachvollziehbar werden.

Auch in Hinblick auf die Einarbeitung des Apothekenthemas kann man Fust nur ein Kompliment aussprechen. Mit viel Kenntnis und Detailwissen erklärt bzw. beschreibt sie pharmazeutische Abläufe und Anwendungen. Da kann der Laie noch einiges dazulernen.

Die handelnden Figuren beider Zeitebenen konnten durch ihre Individualität überzeugen. Conasmann ist ein fanatischer und getriebener Charakter, der mich sehr an Grenouille aus Süskinds Parfüm erinnert hat. Oliver ist hingegen der sympatische Normalo von nebenan, dessen Neugier keine Grenzen kennt, was sicherlich auch an seinem Medienberuf liegen mag :-)

FAZIT
Eine belletristische Glanzleistung, die auf der ganzen Linie überzeugen konnte. Ich habe lange keinen so gut recherchierten Roman mehr gelesen. Weiter so!
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