Rita Mielke

 4,7 Sterne bei 10 Bewertungen

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Neue Rezensionen zu Rita Mielke

Cover des Buches Atlas der verlorenen Sprachen (ISBN: 9783411709847)
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Rezension zu "Atlas der verlorenen Sprachen" von Rita Mielke

Tolle Sammlung zu einem spannenden Thema.
wsnheliosvor 3 Jahren

In diesem Buch werden 50 Sprachen präsentiert, die entweder schon ausgestorben oder gefährdet sind. Es gibt natürlich noch viel mehr solcher Sprachen, aber wirklich alle zu präsentieren wäre unmöglich. In diesem Werk hier befinden sich also 50 beispielhaft ausgewählte Sprachen aus fünf Kontinenten, wobei es vor allem um eine Varianz der Sprachfamilien ging. In diesem Sinne ist dieser Atlas absolut gelungen.
Als linguistisch interessierter Mensch habe ich hier sehr gerne zugegriffen, wurde jedoch sofort negativ überrascht. Ich wollte eigentlich direkt zu dem blättern, was mich am meisten interessiert, nämlich Asien, doch die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis sind falsch! Naja, der Rest zum Glück nicht, aber eben gerade die, die ich als erstes aufsuchen wollte. Egal, ein bisschen rumblättern, dann findet man es schon.
Jede der fünfzig Sprachen wird auf 4-6 Seiten vorgestellt, wobei die erste Seite immer eine Landkarte und einen Steckbrief enthält. Das reicht schon perfekt aus, um sich einen raschen Überblick zu verschaffen. Wer dann mehr wissen möchte, kann den dazugehörigen Text lesen, in welchem es um Forschungsschichte, Ethnologie und Linguistik geht. Also ein Mix, der mich persönlich sehr interessiert. Angenehm flüssig und unkompliziert geschrieben, muss man kein Studium abgeschlossen haben, um das hier lesen zu können, ein ausgeprägtes Interesse genügt. Aufgelockert wird das Ganze noch von kleinen, allgemeinen Kapiteln zu speziellen Themen und genau in der Buchmitte findet sich ein tolle Sprachenweltkarte, die man also immer schnell findet.
Dazu kommt auch noch, dass die Hardcovergestaltung wunderschön ist und ich das Buch allein schon deshalb gerne in Händen halte. Der Buchrücken wirkt im Gegensatz dazu jedoch sehr altmodisch und wird im Bücherregal wohl untergehen.
Fazit: Sehr zu empfehlen.

Cover des Buches Atlas der verlorenen Sprachen (ISBN: 9783411709847)
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Rezension zu "Atlas der verlorenen Sprachen" von Rita Mielke

eine sprachliche Reise um die Welt
meggies_fussnotenvor 3 Jahren

Auf unserer Erde gibt es sehr viele Sprachen. Bedenkt man das Lied von Mark Forster, dann sind es knapp 6.500. Allerdings sind davon einige vom Aussterben bedroht. Viele sind sogar schon ausgestorben.

 

Das Buch des Duden Verlages "Atlas der verlorenen Sprachen" beschäftigt sich genau damit und stellt uns 50 Sprachen rund um den Globus vor, die nur noch von wenigen oder gar keinem mehr gesprochen werden.

 

Wir starten in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Leider gibt es hier aber auch eine Begrenzung, denn es gibt dort Sprachen, die nur noch von wenigen gesprochen werden. So z. B. auf Vancouver Island, wo es gerade noch 130 SprecherInnen der Sprache Nuu-cha-Nulth gibt. Oder im Südwesten von Kanada, wo weniger als 1000 SprecherInnen noch wissen, wie MIchif gestochen wird.

 

In Feuerland gibt es gerade mal noch eine Sprecherin der Sprache Yámana (Stand März 2020). 

 

Sogar in Deutschland gibt es eine Sprache, die kurz vor Aussterben steht. Mit 1.500 bis 2.500 Sprecherinnen gibt es dort die Sprache Saterfriesisch, die noch in Norddeutschland in drei "gallischen" Dörfer gesprochen wird. Sie gehört den indogermanischen Sprachen an, und wird auch Saterländisch oder Seeltersk genannt. Eine Schriftsprache gibt es erst seit jüngster Zeit.

 

Wir begeben uns sprachlich auch noch auf die anderen Kontinente der Erde.

 

Das Buch zeigt nicht nur auf, welche Sprachen es gibt, sondern auch wie sie entstanden, welche wichtigen Wörter es darum gibt, ebenso warum  - wenn bekannt - eine Auslöschung droht. Diese Hintergrundinfos waren allesamt sehr interessant. Die Lebens- und Denkweise der einzelnen Völker wurde ebenfalls etwas angerissen. 

Kleine Illustrationen runden das Gesamtbild des Buches ab. 

 

Die Aufmachung des Buches finde ich sehr toll. Die Haptik ist einzigartig und erinnert an ein Buch, welches schon mindestens 100 Jahre alt ist. Ich halte es gerne in Händen. 

 

Die Texte waren sehr informativ und ich weiß, dass ich auch in ein paar Jahren bestimmt nochmal gerne danach greifen werde, um sprachlich um die Welt zu reisen. 

 

Meggies Fussnote:

Eine sprachliche Reise um die Welt.

Cover des Buches Atlas der verlorenen Sprachen (ISBN: 9783411709847)
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Rezension zu "Atlas der verlorenen Sprachen" von Rita Mielke

Eine Liebeserklärung an unsere Vielfältigkeit!
SaniHachidorivor 3 Jahren

Das Buch "Atlas der verlorenen Sprachen" habe ich gesehen und war sofort Feuer und Flamme, es zu lesen. Der Duden Verlag hat eine Menge interessanter und liebevoll gestalteter Bücher über Sprache und alles, was es darüber zu erzählen gibt. Ob und wie mir nun der Atlas gefallen hat, berichte ich euch im Folgenden.

INHALT:

Der Atlas der verlorenen Sprachen untergliedert sich in Kontinente. Für jeden Kontinent werden zwischen 9-11 Sprachen vorgestellt, die ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind.
Dabei wird auch viel Wissen über die Völker vermittelt, die diese Sprachen lebten und jetzt noch sprechen. Denn - und das lernt der Leser ganz eindrücklich in diesem Buch - die Sprache ist eng mit unserer Kultur, unserem Denken und unserer Sicht auf die Welt verknüpft.
Natürlich sind diese Sprachen nicht die einzigen, die hier aufgeführt werden müssten, aber der DUDEN Verlag hat mich dahingehend informiert, dass die Auswahl der Sprachen für dieses Buch ennorm schwer fiel, weil jede Sprache etwas Besonderes hat.
Zwischen all den Kapitel gibt es immer mal wieder Zusammenfassungen, die allgemein Wissenswertes zu Sprachen vermitteln.
Die einzelnen Kapitel werden immer durch eine Karte eingeleitet, die das Verbreitungsgebiet auf dem Globus darstellt. Manchmal sind es winzig kleine Inseln bis hin zu riesigen Gebieten.
Das Buch berichtet mir Charme und Witz, aber auch viel Feingefühl und Tiefgründigkeit von der Vielfalt unserer bedrohten Sprachen.
Da gibt es Sprachen von Völkern, deren Urtier und somit Erschaffer der Welt eine Ente ist.
Oder Sprachen, die nur von einer einzigen Person auf dem Planeten gesprochen werden.
Sprachen, die Völker sprachen, die die Grundlage für die Geschichte Jim Knopfs waren.
Oder viele Sprachen, die durch die Kolonialisierung zerstört oder neu erschaffen wurden.
Sprachen von vermeintlich Wilden in denen der Eigenname des Volkes schlichtweg "Mensch" bedeutet.
Sprachen, die keine Farben oder Richtungen kennen.
Sprachen, die über 60 verschiedene Verwandschaftsverhältnisse kennen.
Sprachen, die viel komplexer als unsere eigene sind und von unseren Vorfahren trotzdem als minderwertig angesehen wurden.
Sprachen, die nur mündlich oder schriftlich existieren.
Geheimsprachen, die bspw. Frauen ohne Zugang zu Bildung eine Möglichkeit zum Ausdruck gaben.
Und vor allem Sprachen, die kein "Danke" kennen, weil sowieso alles geteilt wird, in denen die Wörter "Krieg" und "Mord" nicht existieren.

Die vielen farbigen Illustrationen aus der Feder von Hanna Zeckau runden das Gesamtbild ab und setzen dem Lesevergnügen das Krönchen auf.

SCHREIBSTIL:

Rita Mielke schreibt mit einer Leichtigkeit über die Völker und ihre Sprachen, die mich oft vergessen ließ, dass ich ein Sachbuch lese. Für Laien ist es genau so verständlich, wie für Sprachinteressierte - und ich denke, dass selbst Experten dem Buch etwas abgewinnen werden. Die Autorin bringt das Wichtigste auf den Punkt, ohne dabei langweilig zu werden. Einige Kapitel haben mich so neugierig gemacht, dass ich mich tiefer belesen habe. Der Humor und die liebevolle Note, mit der das Wissen vermittelt wird, geben dem Buch den letzten Schliff. So geht unterhaltsame Aufbereitung von Informationen!

FAZIT:

Der DUDEN Verlag hat hier ein brandaktuelles Thema wunderbar charmant und liebevoll verpackt. Die einzelnen Kapitel lesen sich auch schnell mal Zwischendurch oder nebenbei und vermitteln neben dem Wissen über die vielen Sprache auch eine wahnsinnig wichtige Botschaft. Ich war so fasziniert von den Sprachen und Völkern dieser Welty dass ich es nicht aus der Hand legen wollte. So konnte sich der Atlas zu einem absoluten Highlight mausern.
Ein Buch wie eine Liebeserklärung an unsere Welt, an uns selbst, unsere Vielfältigkeit und an unsere Sprachen, die es sich zu erhalten lohnt. Ein Weckruf gegen das Sprachensterben und ein so gar nicht langweiliges Lexikon, welches mich oft zum Staunen brachte.

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