Rezension zu "Der Weihnachtskarpfen" von Rita Törnqvist-Verschuur
Thomas ist in Prag bei seinem Großvater zu Besuch. Dessen Frau, die Oma von Thomas, ist vor kurzem gestorben und der Junge möchte das Weihnachtsfest mit ihm verbringen, damit sein Opa sich nicht so allein fühlt. Einen Tag vor Heiligabend machen die beiden sich auf den Weg zum Weihnachtsmarkt in die Prager Innenstadt, um einen Tannenbaum und einen Karpfen für das traditionelle Weihnachtsessen zu kaufen. Thomas bemerkt, dass sein Opa nicht mehr schnell laufen kann und schlägt vor, den Karpfen zu besorgen und der Großvater möge den Weihnachtsbaum kaufen. Und so trennen sich die Wege der zwei. Als Thomas am Fischstand den Fischmann mit einem ganz blutigen Messer sieht, bekommt er einen großen Schreck, legt viel zu viel Geld für seinen Karpfen hin und rennt schnell mit dem noch lebenden Tier in einer Tüte davon. Zuhause lässt er Peppo, wie er den Fisch getauft hat, in einer Badewanne voll Wasser schwimmen und spielt mit ihm. Ihm wird erst kurze Zeit später bewusst, dass sein Karpfen bald sterben soll, um Teil des Weihnachtsmenüs zu werden...
Als jemand, der sich seit mehr als einem Jahrzehnt rein pflanzlich ernährt, hat mich diese zarte Weihnachtsgeschichte der Schwedin Rita Törnqvist-Verschuur sehr berührt. Vor allem das Ende, welches ihr euch bestimmt schon annähernd denken könnt, hat mein Herz geöffnet und ich habe vor allem für den klugen und weisen Großvater viel Liebe empfunden. Auch hat mir das innige Band zwischen Enkel und Opa sehr gefallen.
Das Buch erschien erstmalig vor über dreißig Jahren im Jahr 1989 und wurde von Angelika Kutsch ins Deutsche übersetzt.
Die begleitenden Bilder wirken sehr stimmungsvoll, auch nostalgisch, und geben den Charakter der Geschichte perfekt wieder. Sie wurden von Marit Törnqvist – der Tochter der Autorin – illustriert. Wer schon einmal in Prag war, wird viele Orte wiedererkennen. Und auch sonst kann man sich in den Bildern verlieren und einiges entdecken.
"Der Weihnachtskarpfen" ist ein liebevolles, herzöffnendes Buch, das uns daran erinnert, dass wir keine Tiere töten (lassen) müssen, um ein schönes und friedliches Weihnachtsfest zu haben.