Rita Thalmann

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Alle Bücher von Rita Thalmann

Cover des Buches Frausein im dritten Reich (ISBN: 9783446135796)

Frausein im dritten Reich

 (1)
Erschienen am 01.01.1984
Cover des Buches Die Kristallnacht (ISBN: 9783610047085)

Die Kristallnacht

 (0)
Erschienen am 01.11.1989

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Cover des Buches Frausein im dritten Reich (ISBN: 9783446135796)
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Rezension zu "Frausein im dritten Reich" von Rita Thalmann

Rezension zu "Frausein im dritten Reich" von Rita Thalmann
Sokratesvor 13 Jahren

“Was wollen Sie denn, die Frauen haben eben keine besondere Rolle gespielt.“ (S. 11)
Mit diesem Zitat, abgegeben von Historikerkollegen, beginnt Rita Thalmann ihre Untersuchung über die Rolle der Frau im Dritten Reich. Thalmann, Jahrgang 1926, war Professorin für Sozial- und Kulturgeschichte der deutschsprachigen Länder an der Universität Paris VII. Thalmann engagierte sich außerdem in Frauenvertretungen verschiedener Ausrichtungen. Inspiriert von der Frauenbewegung der 1970er Jahre erkannte sie das massive Defizit der Geschichtsschreibung dort wo es um die Rolle der Frauen ging. Nicht, dass sie gar nicht genannt wurden; in der Regel wurde ihre Bedeutung und ihr Einfluss heruntergespielt. Thalmann schreibt selbst, dass die Frauen „[...] in Wirklichkeit (...) in der Geschichte immer nur die Rolle (spielen), die ihnen die Vorherrschaft eines „Männerbundes“ ein(ge)räumt (hat).“ (S. 11) Dies stellte bereits Jane Austen in „Anne Eliot“ fest, wenn sie Anne sagen lässt, dass Frauen genauso lange liebe würden wie Männer; Wankelmütigkeit wäre nicht eine rein ausschließlich den Frauen vorzuwerfende Charakterschwäche. Dass man es ihnen dennoch stereotyp vorwerfen würde, läge wohl eher daran, dass Geschichtsschreibung und Literatur bislang (fast) nur von Männern betrieben worden wäre. – So auch hier. Das bislang von Männern dominierte Gebiet der Geschichtsforschung hat – logischerweise – einen anderen Blick auf die Realität. Mit Marianne Webers Opus über die Geschichte der Frauen hat sich eine andere Sichtweise zu etablieren begonnen, in deren Tradition Rita Thalmann schreiben will. Sie beginnt klassischerweise in der Zeit vor 1900, erörtert die ersten Versuche weiblicher Emanzipation, begonnen in der Industrialisierung, die auf die Frau als Arbeitskraft erstmals massiv angewiesen war. Dieser Hinzugewinn an Bedeutung führte zur langsamen Emanzipation der Frau; nicht nur als Arbeitskraft, sondern auch irgendwann als Individuum, auch wenn diese Entwicklung noch weit mehr als 100 Jahre dauern sollte. Mit dem BGB kommt es 1900 zu einer verhältnismäßig großen Autonomie, wenn auch die patriarchalen Grundzüge vorerst erhalten bleiben. Erster Weltkrieg und Weimarer Republik bringen weitere Freiheiten, doch bleibt die Emanzipationsbewegung hinter den eigenen Erwartungen zurück. Es ist eben nicht einfach, die Rolle der Frau in einer ansonsten noch ausschließlich von Männern dominierten Gesellschaft grundsätzlich zu ändern. Den Schwerpunkt des Buches stellt allerdings die Zeit nach 1933 dar. Thalmann erörtert zunächst das Grundverständnis der Geschlechter am Ende der Weimarer Republik. Was war funda-mental für das Geschlechterverständnis der Nationalsozialisten? Nach 1933 wird dies um den Rassegedanken ergänzt, kombiniert vom Willen, den Frauen das Kinderkriegen und Arbeiten zu erleichtern. Alles motiviert von dem Gedanken, auf Krieg und Expansion vorzubereiten. Dass sich dementsprechend das Frauenideal verändert, ist klar. Emanzipation ist ein Graus, eine selbstbestimmte Frau birgt Risiken. Zwar erleichtert man Scheidungsvorschriften, doch es wäre naiv zu glauben, dass dies durch Gleichberechtigungsideale motiviert sei. Ziel war vielmehr, das Bevölkerungswachstum anzukurbeln und wo gelingt dies nicht besser als in glücklichen Partnerschaften? – Thalmanns Buch ist anspre-chend geschrieben und erschließt sich trotz schwieriger Materie auch dem fachlich interessierten Laien. Bislang ist sie eine der wenigen umfassenden Publikationen über die Rolle der Frau im Dritten Reich.

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