Rezension zu "Sorrowland" von Rivers Solomon
Worum geht's?
Vern entkommt schwanger aus der Unterdrückung einer Sekte und flieht in den Wald. Dort findet sie zu sich und erlebt die Geburt. Doch, was geschieht mit ihrem Körper? Etwas verändert sich in ihr ...
Wie hat's mir gefallen?
Das Buch ist ein Highlight für mich, obwohl Verns Reise so erschütternd und verstörend ist. Sie kämpft sich traumatisiert in die Freiheit und findet zu ihrer Stärke. Dabei wird sie Mutter und übernimmt die Verantwortung für neues Leben auf ihre Weise.
"Sorrowland" hat meinen moralischen Kompass erschüttert. Die Frage, was uns menschlich macht, habe ich mir während dem Lesen wieder und wieder gestellt.
Vern wird Gewalt in unterschiedlichen Formen zuteil und damit auch ein Teil von ihr. Die beschriebenen Szenen sind explizit, gewaltvoll und detailliert. Deswegen musste ich das Buch auch einen Monat pausieren. Die eigenen Grenzen sind, unabhängig von der Brisanz der Thematik, am wichtigsten.
Der Kolonialismus in den USA wird thematisiert. Rivers Solomon gibt den Perspektiven der Ureinwohnenden einigen Raum, was lehrreich und stimmig in die Geschichte eingebunden ist.
Zudem sind die Charaktere sehr divers, eine breite Palette an queerer Repräsentation ist vertreten.
"Sorrowland" vereint phantastische Elemente, Bodyhorror, eine Vergangenheit voller Geheimnisse und eine starke und ebenso moralisch fragwürdige Hauptperson.
Das Setting ist durchweg düster und lebensfeindlich und doch durchbrochen von Hoffnungsschimmern durch die selbstgewählte Familie. Die Geschichte hallt nach und regt zum Nachdenken an.
Egal, welche Worte ich wähle, ich habe das Gefühl, der Geschichte nicht gerecht werden zu können. Ich finde das Buch sehr wichtig, weil es die Sichtweise einer mehrfach marginalisierten, schwarzen Person darstellt. Solltet Ihr Euch nach meinen Worten dem Buch gewachsen fühlen, lest es. Rivers Solomon ist eine Stimme, die gehört werden muss.