Das trifft zumindest bei einigen der von Rob Mundle nacherzählten Überlebensgeschichten wirklich zu. Denn nicht immer waren es Traumtörns, sondern auch recht waghalsige Unternehmen, die berüchtigte Sydney-Hobart-Regatta oder andere Motive, die Menschen auf kleine Schiffe brachten, die später untergingen. Meist brachten Stürme das Unheil. Aber auch solche unwahrscheinlichen Geschehnisse wie der Zusammenstoß mit einem Wal änderten von einem auf den anderen Moment die Situation vollständig.
Wer 119 Tage in und auf einem durchgekenterten Trimaran zubringt und dann von der Strömung an felsiges Land getrieben wird, hat viel zu erzählen. Ebenso Menschen, die auf Flößen oder extrem kleinen Rettungsbooten Wochen und Monate zugebracht haben, bis sie gerettet wurden. Man kann sich seinem Schicksal ergeben, daran zerbrechen oder eben ideenreich überleben.
Mundle erzählt die zehn Geschichten nach oder benutzt die darüber existierenden Bücher. Das bringt zwar Abwechslung und Vielseitigkeit in dieses Buch, hat aber auch einen wesentlichen Nachteil. Durch die notwendigen Verkürzungen fällt es nicht immer leicht, sich in die Lage dieser Menschen wirklich hineinzuversetzen. Erst die in diesem Buch fehlenden Details und eine authentische Schilderung von emotionalen Hochs und Tiefs vermögen schließlich die wahre Stimmung weiterzutransportieren.
Das soll aber nicht heißen, dass den Geschichten die Spannung fehlt. Manche machen Lust auf mehr. Besonders beeindruckend fand ich die Schilderung einer nahezu unglaublichen Weltumrundung in einem umgebauten Amphibienfahrzeug aus amerikanischen Armeebeständen. Den Mut muss man erst einmal haben.
Man kann das Buch als Sammlung von unglaublichen Überlebenskämpfen auf See sehen, das ein wenig in der Linie mancher Fernsehsendungen steht, wo die angeblich zehn besten, spannendsten, unglaublichsten oder verrücktesten Geschichten zu irgendeinem Thema zusammengefasst werden.
"Der Grat zwischen Traumtörn und traumatischem Erlebnis ist kleiner, als man denkt ... "