"Der kleine dicke Ritter" war ein Geschenk für meine 6-jährige Töchter in einer hübschen gebundenen Sonderausgabe der "Zeit". Die Altersempfehlung "ab 6 Jahre" passt meiner Meinung nach gut.
Zum Inhalt: Der kleine dicke Ritter Oblong-Fitz-Oblong wird vom Herzog-Hof als "königlich-fahrender Ritter" auf die Bolligru-Insel entsandt, denn ist dem Herzog mit seiner Tierliebe zu "unbequem" geworden. Drachen als Haustier, Vögel, die nicht verspeist werden dürfen- Oblong muss weg. Mit der Entsendung auf die Insel bekommt Oblong die Aufgabe dort den schwarzen Drachen und den Baron Bolligru im Auge zu behalten und für Ordnung zu sorgen. Bolligru und der Drache sind für ihre Boshaftigkeit bekannt. Oblong soll die beiden in ihre Schranken weisen.
In sechs Abenteuern besiegt Oblong mit Verstand und Mut schlussendlich Bolligru und befreit die Insel von dem bösen Drachen.
Mein Fazit:Ich habe mich heute königlich amüsiert,meine Tochter hat mit gefiebert, was Oblong sich als nächstes ausdenkt.Das Buch ist spannend und verständlich geschrieben, es zieht einen in seinen Bann.Die Kritik des Autors an der "verlogenen Politik" ist nicht zu übersehen, jedoch so geschickt verpackt, dass es den Lesegenuss nicht trübt.Ein gutes Ritter-Buch, das auch grosse Menschen durch die Seitenhiebe auf die Politik, deren Bestechlichkeit und andere Unverschämtheiten herrlich zynisch ist.
Wir werden es wieder lesen.
Robert Bolt
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Robert Bolt
Der kleine dicke Ritter
Der kleine dicke Ritter
A MAN FOR ALL SEASONS
Neue Rezensionen zu Robert Bolt
Das Drama spielt im England des frühen 16. Jahrhunderts. King Henry VIII steht noch am Beginn seiner Herrschaft. Der" Man for all seasons" ist allerdings nicht Henry selbst sondern Sir Thomas More. Der König steht kurz vor seiner ersten Scheidung. Er will Catherine of Aragon loswerden, da diese ihm keinen Sohn schenken kann. Stattdessen würde er lieber die junge Anne Boleyn heiraten (die spätere Mutter von Elizabeth I). Sir Thomas More ist gegen diese Entscheidung. Er ist ein Mann mit starken Prinzipien der vom Volk bewundert und von seinen Rivalen beneidet wird. More hält daran fest, dass Scheidungen und dergleichen nicht akzeptabel sind.
Natürlich wissen alle, dass der König seinen Kopf durchsetzt und dass Catherine von Aragon mit einer Scheidung noch verhältnismäßig gut dran war, nachdem Henry bei seinen späteren 5 Frauen die Formalitäten die eine Scheidung mit sich bringt übergeht und lieber den Henker bemüht, wenn ihm eine Frau lästig geworden ist.
Dennoch ist es sehr interessant in Bolts Drama einen Teil der Geschichte aus einer anderen Perspektiv zu sehen. Für alle Geschichtsinteressierten ist dieses Drama auf jeden Fall einen Lesenachmittag wert. Auch die Verfilmungen von 1966 und 1988 sind recht gelungen.
Die Menschen im "Ostwesten" hatten es gut. Nachdem der Herzog den fetten Junker verjagt hatte, war Ruhe eingekehrt. Ohne ihren habgierigen Lehnsherren konnten sie fortan in Frieden leben und sich einen bescheidenen Wohlstand erarbeiten.
Da nun eigentlich nix mehr zu tun war - außer Drachen jagen natürlich -, wurde es dem Herzog und seinen Rittern langsam etwas langweilig. Deshalb entwickelten sie die eine oder andere merkwürdige Idee.
Der tägliche Speisezettel sollte um gefüllte Dohlen erweitert werden. Leider standen die Viecher unter dem persönlichen Schutz von Sir Oblong-Fitz-Oblong. Er war übrigens auch der einzige Ritter dieser bizarren Tafelrunde, der keine Drachen erledigte, sondern derer drei mit ins Schloss brachte, um sie zu zähmen und ihnen Kunststücke beizubringen...
Nun kam die feine Gesellschaft auf die glorreiche Idee, den kleinen dicken Ritter zum Königlich-Fahrenden-Ritter zu ernennen und ihn sofort mit einem heiklen Auftrag zu betrauen. Auf der Bolligru-Insel herrschte ein unbarmherziger Baron. Oblong sollte dem Treiben ein Ende bereiten.
Der tapfere kleine Mann schlug sofort ein, machte sich sogleich auf den Weg... und nahm seine Dohlen mit...!
Im weiteren Verlauf der Handlung wird ausführlich erläutert, auf welche Weise Oblong insgesamt sechs Mal über den Baron Bolligru siegte. Am Ende gibt der völlig entnervte Baron auf, wird friedlich und alle lebten auf der Insel nun ebenfalls in Frieden. Oblongs Sieg war hart erkämpft, aber es war ein unblutiger Krieg.
Wirklich drollig zu lesen sind die Schilderungen, wie Oblong-Fitz-Oblong selbst aussichtsloseste Situationen meistert. Ohne die Hilfe von Freunden wie der "Dohle Dolfus" oder "Wilhelm Dachs" wäre der Ritter wohl verloren gewesen, so z.B. als er im Kerker landete und die beiden ihn mit recht unkonventionellen Mitteln befreiten.
Oder der dramatische Kampf mit dem schwarzen Bolligru-Drachen, der lieber dumme Menschen frisst als kluge, da diese besser schmecken würden!
Sehr witzig war auch die böse Niederlage, die Doktor Dalmatius einstecken musste. An der "Oxenford-Universität" lehrte dieser Schwarzkünstler "Niedertracht und Heimtücke"! Leider fand er in Oblong seinen wahren Meister...
Dann war da noch der Eiermaler "Obidiah Hoppelpopp"..., die Gerichtsverhandlung und die Sache mit den 300 Eiern.
Nicht minder dramatisch der zweite Kampf gegen den schwarzen Drachen... und schließlich das große Finale am Schloss...!
"Barönchen" Bolligru und sein verblödeter Kumpel und Berufsschläger Schwarzherz sowie das fürchterliche Ungeheuer haben, wie gesagt, keine Chance und das Finale gipfelt in eine umfassende und endgültige Einigung, die zwar mit einigen Prügeleien, aber letztlich ohne Verluste erzielt wird. Reichlich naiv könnte man meinen...
...aber die einfachen Lösungen sind nichts für Erwachsene...
Fazit: Naive "Schlachten" in einer heilen Welt. Ein herrliches Kinderbuch... das mir auch nach 40 Jahren noch einen Leseabend wert war!
© Thomas Lawall - www.querblatt.com
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 52 Bibliotheken