Rezension zu "Jonathan Meese" von Jonathan Meese
Jonathan Meese hat ein Vater-, ein Mutter-, ein Führerproblem oder aber gar keins, das kann ja auch sein, kann man nie wissen. Vielleicht vollkommen problemlos unterwegs, der Johnny. Es ist irgendwann im März 2007 als ich in seiner Galerie sitze, seine Haare bewundere und eine Zigarette nach der anderen rauche. Er rennt durch die Etagen und sucht ein Verlängerungskabel. Dann reden wir, 30 Minuten, 60 Minuten, irgendwann sind die Fragen vorbei. Ich greife nach meinen Zigaretten und sage: "Hier kommt meine allerletzte Frage, sie ist etwas ganz besonderes: Nehmen wir an, du dürftest den Ring der Nibelungen aufführen, in Bayreuth, und in der Loge sitzen Hitler und Nietzsches Schwester, die dämliche Kuh. Als was würdest du dich inszenieren?". Meese: "Als Baby de Large, definitiv". Danach reden wir noch weitere zwei Stunden, Messe lässt nicht mehr locker, ich rauche, er redet, wir beide machen nur Unsinn. Seine Galeristin stürzt herein: "Johnny, scheiße, wir haben keine Zeit mehr", dann gehen wir ins Foyer und Meese stürzt auf zwei Rentnerinnen zu, denen er erst einmal die erworbenen Poster vollmalt "Und? Pflegeleicht?" Die Galeristin verdreht die Augen. Zum Abschied bekam ich diesen Katalog geschenkt, dazu noch eine Zeichnung mit Daddy, Pimmel und Adolf. So, und jetzt?