Cover des Buches Career of Evil (Cormoran Strike) (ISBN: 9780751562279)
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Rezension zu Career of Evil (Cormoran Strike) von Robert Galbraith

Ein starker Krimi mit starken Hauptfiguren

von BuechermonsterBlog vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Cormoran Strike und Robin Ellacott in ihrem bisher persönlichsten Fall – ein starker Krimi mit starken Hauptfiguren

Rezension

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BuechermonsterBlogvor 8 Jahren

Für Cormoran Strike und Robin Ellacott könnte das Leben so rosig sein: Strikes Detektei läuft nach den jüngsten Ermittlungserfolgen bestens, Robin steht nach einigen Beziehungstiefs endlich doch kurz vor der Hochzeit mit ihrem Verlobten und selbst ihr knurriger Boss hat (zumindest vorübergehend) sein Liebesglück gefunden. Irgendjemand scheint den beiden jedoch einen Strich durch die Idylle machen zu wollen und so steht Robin eines Morgens plötzlich fassungslos mit dem abgetrennten Bein einer Frau in den Händen da – angesichts der durch eine Kriegsverletzung bedingten Amputation von Strikes eigenem Bein nicht ohne eine gewisse Ironie, wie auch der Ex-Militärpolizist selbst lapidar mit den Worten „And it’s not even my size“ kommentiert. Trotz des Galgenhumors ist Strike jedoch durch die makabre Lieferung beunruhigter als er zugeben will, da ihn vor allem die Einbeziehung Robins als ausdrückliche Adressatin des Pakets Sorgen macht – offenbar hat es der Täter mit seiner grausamen Botschaft nicht nur auf Strike selbst, sondern auch auf seine treue Assistentin abgesehen. Es deutet also alles darauf hin, dass „Career of Evil“, der dritte Band von J.K. Rowlings unter dem Pseudonym „Robert Galbraith“ verfassten Krimireihe um den privaten Ermittler und Kriegsveteranen Cormoran Strike, zu dessen bisher persönlichsten Fall wird.

Ein Mord – vier Verdächtige

Im Vergleich zu den Ermittlungen in den ersten beiden Romanen „The Cuckoo’s Calling“ und „The Silkworm“ ist Strike zu Beginn der Geschichte aber dadurch immerhin schon mal nicht ohne Ansatzpunkte, denn schnell hat der erfahrene Verbrechensbekämpfer vier Verdächtige ausgemacht: einen stadtbekannten Gangster, der aufgrund von Strikes Aussage verknackt wurde; ein Pädophiler, für dessen Verhaftung er ebenfalls verantwortlich war; ein ehemaliger Kamerad aus seiner Zeit bei der Armee, mit dem Cormoran nicht nur deutlich angeeckt ist, sondern den er auch wegen Fällen von häuslicher Gewalt vor Gericht gebracht hat – und Strikes Stiefvater, den er schon vor vielen Jahren des Mordes an seiner Mutter beschuldigt hatte und der aufgrund eines sehr persönlichen Details der Drohbotschaft der vielversprechendste Kandidat zu sein scheint. Liegt Strike mit seinen Vermutungen richtig, muss also „nur noch“ der Schuldige unter diesen vier Männern ausfindig gemacht werden. Klingt simpel, erweist sich aber dennoch als harte Nuss, denn die meisten der Tatverdächtigen müssen erst einmal ausfindig gemacht werden, bevor überhaupt Hinweise für und gegen ihre Verwicklung in den Fall gesammelt werden können.

Cormoran Strike und Robin Ellacott so persönlich wie noch nie

Wie gewohnt setzt also auch „Career of Evil“ wieder auf die gute alte Detektivarbeit und ein eher verhaltenes Erzähltempo, dennoch wird die Handlung ganz im Gegensatz zum etwas zähen zweiten Band diesmal zu keinem Zeitpunkt langatmig. Das liegt zum einen daran, dass der dritte Cormoran-Strike-Krimi der bisher düsterste Band der Reihe ist und stellenweise tief in menschliche Abgründe blicken lässt, aber auch daran, dass sowohl Strike als auch Robin sehr viel Raum zur Charakterentfaltung bekommen und gerade ihre zwischenmenschliche Beziehung eine enorme Entwicklung durchmacht. Wer in „The Silkworm“ also wie ich ein wenig das goldige und von beiderseitiger Sympathie und Wertschätzung geprägte Zusammenspiel der beiden etwas vermisst hat, kommt in diesem Buch voll auf seine Kosten und bekommt zudem auch sehr interessante und zuweilen auch bedrückende Einblicke in die persönlichen Hintergründe der beiden Hauptfiguren, denn dieser Mordfall konfrontiert Strike und Robin mit einigen sehr schwierigen und dunklen Kapiteln ihrer Vergangenheit.

Ein starker Krimi mit starken Hauptfiguren

„Career of Evil“ bietet also all das, was schon „The Cuckoo’s Calling“ zu einem hervorragenden Old-School-Krimi gemacht hat: ein spannender, komplexer und durchweg schlüssig konstruierter Kriminalfall, bei dem lediglich die finale Auflösung ein klein wenig unspektakulär, aber nichtsdestotrotz konsequent ausfällt, und zwei großartige Ermittlerfiguren, die nicht nur jeder für sich eine Menge Persönlichkeit mitbringen, sondern im Verlauf dieser knapp 500 Seiten auch noch enorm an Profil gewinnen, sodass die Entwicklung der Beziehung zwischen Strike und Robin von der Spannung her fast mit dem Mordfall gleichzusetzen ist. Somit lässt J.K. Rowlings dritter Ausflug ins Krimi-Genre den etwas schwächeren zweiten Band vergessen und findet wieder mit Volldampf zurück in die Erfolgsspur, sodass alle Fans von Cormoran Strike und Robin Ellacott hier voll auf ihre Kosten kommen sollten. Für mich ist „Career of Evil“ insgesamt sogar der stärkste Band der Reihe und sorgt mit einem fiesen Cliffhanger zum Ende zudem dafür, dass die Wartezeit bis zum vierten Buch zu einer echten Tortur werden dürfte…

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