Cover des Buches The Cuckoo's Calling (ISBN: 9781408703991)
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Rezension zu The Cuckoo's Calling von Robert Galbraith

Gut beobachteter und spannend erzählter Krimi

von suse9 vor 10 Jahren

Rezension

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suse9vor 10 Jahren
Ich sage es frei heraus, dass ich das Buch nur gelesen habe, weil ich weiß, dass es J.K. Rowling geschrieben hat. Zum Glück für mich ist bekanntgeworden, wer sich hinter dem Pseudonym Robert Galbraith verbirgt. Da ich eher wenig Krimis lese und es so extrem viele von ihnen auf dem Markt gibt, wäre mir das Buch durch die Lappen gegangen. So jedoch konnte ich wieder einmal ein paar wunderbar spannende und interessante Lesestunden genießen, denn es ist einfach genial, wie J.K. Rowling ihren Charakteren Leben einhaucht.

Über die Handlung ist nicht viel oder nichts Wichtiges zu erzählen. Ein berühmtes Modell stürzt sich in den Tod und der Detektiv Strike soll im Auftrag ihres Bruders der Frage nachgehen, ob es wirklich Selbst- oder doch Mord war. Nun, das klingt erst einmal nicht sonderlich spektakulär und die Ankündigung, dass sich die Handlung in der Welt der Reichen und Schönen abspielen würde, hätte mich eigentlich auch eher abgeschreckt, wenn denn nicht der Name Rowling gelockt hätte.

Die Geschichte liest sich so wie auf mich zugeschnitten. Verfolgungsjagden mit wilden Schießereien und blutrünstige Details grausamer Leichenfunde fehlen hier vollständig. Die Handlung entwickelt sich eher langsam und leise. Mühselige Büro- und Ermittlungsarbeit, bei der auch mal etwas schiefläuft, wird beschrieben. Die Protagonisten sind Menschen wie du und ich, haben Fehler, Schwächen, dürfen aber auch ihre Qualitäten zeigen, stolz sein, etwas erreicht zu haben, rumzicken, falsche Entscheidungen treffen. Und so fällt es mir nicht schwer, Robin und Cormoran in mein Herz zu lassen und ihnen begeistert bei ihrer Arbeit auf die Finger zu schauen. Relativ schnell konnte ich den Täter ermitteln. Doch bevor sich leichte Enttäuschung bei mir einschleichen konnte, kam ein nächster, ein weiterer und noch ein Verdächtiger in Betracht. Die Autorin eröffnete einen Handlungsstrang neben dem nächsten und ich hatte schon Bedenken, ob sie denn am Ende auch jeden davon auflösen könne. Motive, Beweise, nebensächliche Informationen ließen meinen Verstand auf Hochtouren arbeiten und mich das ein und andere Mal staunen, wohin mich die Handlung führt. Eine Pfütze hier, ein paar Handschuhe da – nur so wie nebenbei erwähnt – brachten mich zum Verzweifeln, weil die Lösung nicht greifbar schien. Nichts passte richtig zusammen. Ein wenig fühlte ich mich an Agatha Christi erinnert, die mich ebenfalls am Schluss immer in Erstaunen versetzen konnte.


Da die Geschichte nicht ganz ohne Klischees und Bekanntes auskommt (ein abgehalfterter Detektiv, dessen Privatleben in Scherben liegt, eine hübsche Assistentin, die den falschen Mann zu heiraten gedenkt), müsste ich einen Stern bei der Bewertung abziehen, wenn diese Schwäche nicht durch einen interessanten, spannenden Schreibstil ausgeglichen worden wäre. Auch wenn „The Cuckoo´s Calling“ nicht ganz an „The Casual Vacancy“ heranreicht, bleibt es für mich dabei: J.K. Rowling kann schreiben und zwar auch Krimis.
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