Rezension zu "Hell und Schnell" von Robert Gernhardt (Hrsg.)
"Das komische Gedicht erschöpft sich nicht im Lachen". Dies ist eine von zehn Thesen über die komische Dichtung, mit denen Robert Gernhardt diese Sammlung von "555 Gedichten aus fünf Jahrhunderten" eröffnet. Er weist völlig zu recht darauf hin, dass das wichtigste Element der Komik die Überraschung ist. Dem ungeachtet gelingt es ihm ein Aufbau in die Geheimnisse der vergnüglichen Lyrik zu bringen, die ich nicht für denkbar gehalten hätte. Gernhardt und Zehrer beginnen ihre Reimausstellung in der "Ehrenhalle". Hier stehen die Werke, die Klassiker von Goethe, Heine, Busch, Mörike, Tucholsky, Brecht, Jandl oder Loriot. Der zweite Raum, die "Galerie", ist deutlich größer. Attraktiver wird es wieder im "Spiegelkabinett", einer vielfältigen Zusammenstellung von Parodien ernst gemeinter Gedichte. Im "Spielsalon" findet man Werke der Dichtung wie Sonette und Klapphornverse. Der "Konzertsaal" bildet das geeignete Forum, um Liedertexte von Otto Reutter, Karl Valentin, Georg Kreisler, Ulrich Roski oder Helge Schneider auszustellen. Der letzte Raum ist die "Wunderkammer" - ein Kuriositäten-Sammelsurium von Dichtern wie Hölderlin, Ringelnatz, Paul Klee oder Ludwig I. von Bayern. Auf jeden Fall ist es eine schöne dicke dichterische Sammlung!