Robert Hilburn

 4,7 Sterne bei 10 Bewertungen
Autor*in von Johnny Cash, Johnny Cash und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Robert Hilburn, geb. 1939, renommierter Biograf von Stars wie John Lennon und Bruce Springsteen, schrieb über dreißig Jahre lang als Popmusikkritiker für die »Los Angeles Times«. Als Reporter begleitete er immer wieder Idole wie Bob Dylan, John Lennon, Elton John, Michael Jackson, Bruce Springsteen, U2 und Johnny Cash. Hilburn ist der einzige Musikjournalist, der bei Cashs legendärem Gefängniskonzert für das Livealbum »At Folsom Prison« anwesend sein durfte. Und er war der Letzte, der Cash und seine Frau June vor ihrem Tod im Jahr 2003 interviewte.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Robert Hilburn

Cover des Buches Johnny Cash (ISBN: 9783492311977)

Johnny Cash

 (8)
Erschienen am 01.03.2018
Cover des Buches Johnny Cash (ISBN: 9781780220956)

Johnny Cash

 (1)
Erschienen am 06.11.2014
Cover des Buches Springsteen (ISBN: 0684187035)

Springsteen

 (1)
Erschienen am 01.08.1986

Neue Rezensionen zu Robert Hilburn

Cover des Buches Johnny Cash (ISBN: 9783492311977)
Thomas_Lawalls avatar

Rezension zu "Johnny Cash" von Robert Hilburn

Meilenstein und würdiges Andenken
Thomas_Lawallvor 6 Jahren

Mit einer Karriere als Verkäufer würde es wohl nichts werden. Während er sich 1954 mit Marshall Grant und Luther Perkins, zwei Automechanikern, die in ihrer Freizeit Country- und Gospel-Songs spielten und sich "The Tennessee Two" nannten, mit ersten gemeinsame Proben versuchte, musste Johnny Cash seinen Lebensunterhalt irgendwie bestreiten.

Kurz vor seiner Militärzeit lerne er 1951 Vivian Liberto kennen, die er, nach Beendigung seiner Stationierung im deutschen Landsberg, 1954 heiratete. In einem winzigen Appartement ohne Küche wohnend, versuchte sich Cash bei der "Home Equipment Company", wo er von George Bates, den Cash in seiner Autobiografie als "Engel" bezeichnete, als Verkäufer und Vertreter für Elektrogeräte eingestellt wurde.

Der Erfolg des zwar freundlichen, aber "unaufdringlichen" Verkäufers blieb aus. Trotz gelegentlicher Verkäufe reichte das Geld nicht, doch George Bates unterstützte Cash weiterhin, auch als er eine stattliche Summe an Schulden angehäuft hatte. Der 22jährige versprach ihm, die angeschriebene Summe irgendwann auf Heller und Pfennig zurückzuzahlen ...

Schließlich gelang es dem Trio, einen Vertrag bei Sun-Records zu ergattern, doch man tat sich zu Beginn schwer, da die Fähigkeiten der Musiker an Wünschen einiges offen ließen. Immerhin erhielten sie von Sam Phillips einen Einjahresvertrag, der pro verkaufter Schallplatte eine Beteiligung von einem Cent versprach ...

Zu Beginn war der Chef der Plattenfima kaum zu erreichen, da er permanent unterwegs war. Er unterstützte einen jungen Mann und hatte in der zweiten Hälfte des Jahres 1954 nur Zeit für zwei weitere, jedoch unbedeutende Veröffentlichungen. Seinen vollen Einsatz widmete er "Elvis" und dem Versuch, die Vertriebswege für seine Platten auszubauen und Sendeplätze im Radio zu finden. Nach dem Wechsel von Elvis zu einer anderen Plattenfirma konzentrierte Sam Phillips all seine Kraft auf Johnny Cash und ein sehr langsamer, aber steter Aufstieg begann ... 

Es ist schon erstaunlich, wie steinig ein Weg sein kann, und wie schwierig es tatsächlich ist, aus einem völlig unbekannten Namen einen großen zu machen. Unendlich interessant und spannend zugleich, diese Schicksale und Karrieren im jeweiligen Zeitrahmen beobachten zu dürfen. Robert Hilburn schildert die Geschichte von Johnny Cash, dessen Lebensweg von zahlreichen anderen Künstlern begleitet wurde, die entweder schon große Stars oder erst auf dem Weg dahin waren.

Freuen dürfen sich Leserinnen und Leser u. a. auf die Begegnung mit "Nebendarstellern" wie Hank Williams, Jerry Lee Lewis oder Elvis. Cash lernte Elvis vor einem "Katz Drug Store" kennen, wo dieser im Rahmen eines Gratiskonzertes auf der Ladefläche eines Lastwagens spielte. Damals hatte dieser gerade mal eine Single veröffentlicht ...

Wen der vermeintlich trockene Stoff einer Biografie abschrecken mag, wird in diesem Buch eines Besseren belehrt. Die Biografie liest sich, trotz ihres gewaltigen Umfangs, wie ein spannender Roman. Doch der Autor hat wesentlich mehr zu bieten, denn was er an Details über Cashs jeweilige Lebensstationen zu berichten weiß, geht weit über das hinaus, was an Halbwahrheiten und Falschinformationen im Umlauf ist.

In diesem Zusammenhang klärt Robert Hilburn beispielsweise jene (auch den Rezensenten) auf, die den Titel "I Walk the Line" und dessen Bedeutung bisher in einem völlig falschen Kontext sahen. Der direkte Bezug zu seiner ersten Ehefrau Vivian Liberto, mit welcher er 13 (1954-1967) Jahre verheiratet war und welche die vier gemeinsamen Kinder Rosanne, Kathleen, Cindy und Tara auf die Welt brachte, ist nicht jedermann bekannt. 

Die Biografie leistet in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag im Sinne des Bekanntheitsgrades von Vivian Liberto, die in der Öffentlichkeit nach Cashs Heirat mit June Carter 1968 nur noch eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt, spielte. Robert Hilburn schildert ausführlich, wie sich die Dinge aus ihrer Sicht entwickelten und was sie als nahezu Alleinerziehende, bis zum endgültigen Scheitern der Ehe, durchzustehen hatte.

Schade, dass den im Buch enthaltenen Fotos kein größeres Format zugedacht werden konnte, was vielleicht rechtliche Gründe haben mag. Auch eine Zeittafel mit wichtigen und datierten Lebensstationen, für den schnellen Überblick, wäre noch ein offener Wunsch für die nächste Ausgabe. Dafür ist das Buch mit einem umfangreichen Anhang ausgestattet, der, nach Epilog und "Dank" eine Diskografie (nicht chronologisch sortiert), eine Übersicht der DVDs, Quellen und Literaturverzeichnis, Nachweis über Songzitate und ein Register bietet.          

Der Autor, der fünfunddreißig Jahre als Popmusikkritiker für die Los Angeles Times wirkte, hat ein ebenso beeindruckendes, wie mitunter erschreckendes Leben in Worte gefasst, und beschreibt einen Menschen, der im Alter von zehn Jahren mit dem Rauchen begann, den die Traurigkeit, laut den Worten seiner Tochter Rosanne, nie verlassen hat, dem es einst peinlich war, in der Öffentlichkeit zu singen, der sich 1950 für drei Jahre bei der Air Force verpflichtete und im deutschen Landsberg stationiert war, der für seine Hilfsbereitschaft bekannt war, der einen harten Kampf gegen Amphetamine führte, dem man einst, wegen seiner "farblosen Erscheinung", den Spitznamen "der Bestatter" gab und der sein Leben lang, mit unterschiedlichstem Erfolg, versuchte, seine musikalische Identität mit den Erwartungen der Produzenten und den profitorientierten Labels in Einklang zu bringen.

71 Jahre lang war Cashs Reise bis zu seinem letzten öffentlichen Auftritt am 5. Juli 2003 bei einem Konzert im Carter Family Fold in Virginia. Glanzvolle Straßen und steinige Wege dahin beschreibt die monumentale Biografie von Robert Hilburn. Ein Geschenk, das erleben zu dürfen. Mehr als eine Hommage an einen, den es nie wieder geben wird, und der kurz nach seinem Tod von Bob Dylan als "der Größte der Großen" bezeichnet wurde. Ein Meilenstein und würdiges Andenken an den "Man in Black". Geeignet aber nicht nur für Fans von Johnny Cash, sondern für alle, die an einem handfesten Kapitel Musikgeschichte interessiert sind.

 

Cover des Buches Johnny Cash (ISBN: 9783492311977)
HEIDIZs avatar

Rezension zu "Johnny Cash" von Robert Hilburn

Herausragende Biografie eines vielseitigen Menschen und Musikers
HEIDIZvor 6 Jahren

Dieser Biografiewälzer hat es echt in sich.
Ich bin begeistert und habe das Buch - das gleich vorab - mit großem Interesse, Spannung und kurzweiliger Unterhaltung gelesen. Das Buch ist flüssig informativ geschrieben und in fünf Teile plus Epilog gegliedert

Das Buch ist neben den informativ spannend in Biografieform geschriebenen Texten mit zahlreichen Fotografien in schwarz/weiß versehen. Anschließend ist eine Diskografie und Auflistung der DVDs zu lesen sowie das Quellen- und Literaturverzeichnis, der Nachweis der Songzitate und das Register.

Leseprobe:
==========

Der lukrative neue Plattenvertrag gab Cash zwar das Selbstverrauen, noch kompromissloser seinen Instinkten zu folgen, doch erinnerte er ihn auch daran, dass er Platten verkaufen musste.
Sobald sich herausstelle, dass "Ring of Fire" sein bislang größter Verkaufserfolg würde, ging er wieder ins Columbia-Tonstudio in Nashville und versuchte schamlos, den Erfolg der Single zu wieder - bis hin zum Mariachi-Bläsertrio. ...

Es wird sowohl auf den beruflichen als auch auf den privaten Werdegang mit allen HÖhen und Tiefen eingegangen.

Cover des Buches Johnny Cash (ISBN: 9783492311977)
GernotUhls avatar

Rezension zu "Johnny Cash" von Robert Hilburn

Dunkle Stimme, dunkles Leben
GernotUhlvor 7 Jahren

Aus: https://www.eulengezwitscher.com/single-post/rezension/cash

Eigentlich wollte Johnny Cash nur angeln. Mit seinem Wohnmobil ist er zu dem Weier im Wald gefahren. Unterwegs hat er sich Tabletten eingeworfen. Cash schluckt Aufputschmittel. Er braucht das, obwohl er alles hat, was ein Mann braucht: Familie und einen Traumjob als gefeierter Country-Musiker. Im Rausch hat er den Wald angezündet. Jetzt brennt alles lichterloh - auch sein Leben - und hätte sein Neffe nicht Hilfe geholt, wäre auch Cash verbrannt.

 Die Stimme von Johnny Cash ist unverkennbar: Dieser klare und doch brummige, volle und doch verletzliche tiefe Sound seines Bassbaritons ist nicht nur sein musikalisches Markenzeichen. Er lässt tief in die Abgründe der Lebensgeschichte dieser legendären Country-Ikone blicken. Mann in Schwarz haben sie ihn genannt - und auch hier muss man nicht nur an die typische Kleidung von Johnny Cash denken - es trifft auch auf seine geschundene Seele zu. Cash ist ein Lebenskünstler und ein Lebensversager. Einer, der alles erreicht hat: Familie und Fans, Geld und Ruhm - und einer, der all das ruiniert, weil er sich derbe gehen lässt und seiner Tablettensucht das Spiel seines Lebens überlässt. Ein Biograf, der sich anschickt, diesen Widerspruch zu erklären, braucht braucht Platz, viel Platz. Robert Hilburn hat sich über 800 Seiten gegönnt: Das wiederum ist der Albtraum des Rezensenten. Aber dieses Mammutwerk ist ein Meisterwerk: Eine intimes Lebensgemälde, das auf einer Staffelei mit drei Beinen steht: Auf der unverhohlenen Bewunderung für den Künstler Cash, auf dem einfühlsamen Umgang mit der labilen Psyche eines innerlich vereinsamten Superstars - und auf der kompromisslosen Verurteilung des unverantwortlichen Lebenswandels von Johnny Cash.

 Es wäre leicht, Johnny Cashs Lebensgeschichte in Sterotypen zu erzählen: Der Junge, der Gospels singt und dem die Mutter nicht nur das Leben schenkt, sondern auch die Gitarre, die ihn berühmt macht. Die Ehe mit Vivian, die schwierigen ersten Karriereklänge, das Familienglück von vier Töchtern, der musikalische Durchbruch, das Abrutschen in die Tablettensucht, die Verhaftung wegen Drogenbesitzes, Scheidung, Selbstmordversuche, neue Liebe, legendäre Konzerte (beispielsweise im Folsom-Gefängnis), Weltruhm. Cashs Biograf Hilburn macht es sich nicht so einfach. Er hat nicht den Drang, nur die Skandale oder familiären Tragödien zu zeigen, sondern das ganze Bild. Dazu zählen Song-Analysen, Zeitzeugen-Interviews, Einordnungen und eine Tendenz zur Vollständigkeit, die manchmal an Unerbittlichkeit grenzt (zum Beispiel bei der Fülle an Namen von Weggefährten, Partnern und Managern). Es es selten, dass eine Biografie nichts allzu sehr beiseite lässt und nichts allzu sehr aufgebauscht.

Robert Hilburn hat das geschafft - und Johnny Cash ein echtes Denkmal errichtet…

 

Eulengezwitscher. Bücher, Biografien und Blog von Gernot Uhl

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