Die Autoren haben es geschafft, ein interessantes und gesellschaftlich wichtiges Thema mit Fachsprache auszutrocknen. Das war sehr anstrengend.
Aber ich mag das Cover - es ist ein tolles Design, das die Brücke zwischen "Comic" und digitalem Zeitalter schlägt. Es transportiert das Thema sehr gut!
Inhalt
Das Buch beschäftigt sich mit dem Zustand der Städte, im letzten Drittel mit der Entwicklung zur Smart City.
Gestaltung
Obwohl der Text in grobe Abschnitte gegliedert ist, die mit einem Foto untermalt werden, konnte ich schwer einen roten Faden erkennen. Die Autoren beschreiben vieles und bauen philosophische Überlegungen ein. Es gibt (fast) keine Erklärungen, aber viele Fußnoten. Das ist besondes bitter, weil die Menschen in der Stadt leben - aber der "gemeine" Bürger das Buch nicht versteht. Und nur selten das Thema Bürgerbeteiligung angeschnitten wird.
Ich hatte vermutet, dass es sich um einen Essay handelt - aber dazu fehlt der fordernde Unterton. Es sind viele Beschreibungen, Analyen enthalten.
Dennoch schaffte es das Buch, mir eine Gefühl für die "Stadt" zu geben - welche Interessengruppen beteiligt sind, welche Auswirkungen die Gestaltung eines Platzes hat, wie sich die Gliederung der Städte verändert hat. Umso trauriger war, dass nur wenig ausgeführt wird.
Die Sprache
Der Text enthält viele Fremdwörter und komplexe Satzkonstruktionen. An wenigen Stellen wird er humorvoll, am Ende sogar pathetisch: "Die öffentliche Hand darf nicht resignieren. Sie muss sich – nicht zuletzt mittels gut ausgebildeter und engagierter Menschen – den Herausforderungen stellen." (S. 283)
Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Text bewusst Füllwörter und Phrasen einsetzt, aber die wissenschaftliche Sprache bläst den Text auf. Ich glaube, er reflektiert über Fakten, fügt ihnen aber nichts Neues hinzu.
Wenn man das Buch lesen will, sollte man eine wissenschaftliche Vorbildung haben oder mit der Sprache vertraut sein. Laien empfehle ich das Buch nicht.
Fazit
Für mich ein Flop-Buch. Der Text ist unnötig kompliziert und ich bezweifle, dass Neues erzählt wird. Trotzdem hat er ein Bewusstsein geschaffen für die Komplexität des Themas. Es tat mir weh, dass das schöne Thema unterging.