Rezension zu "Der Vermittler" von Robert Karjel
Ernst Grip, schwedischer Geheimagent, wird nach Dschibuti beordert, um im Fall eines dort stationierten schwedischen Soldaten zu ermitteln. Zur gleichen Zeit wird das Schiff einer schwedischen Familie auf offener See von Piraten gekapert. Grips Nachforschungen ergeben den Zusammenhang der beiden Fälle. Doch dabei gerät auch er selbst in Lebensgefahr.
Verspricht mehr, als er hält
Der Klappentext klang für mich interessant. Ich mag solche Agententhriller mit etwas komplexerer Handlung und internationalem Setting eigentlich ganz gerne. Leider konnte das Versprechen des Klappentextes beim weiteren Lesen nicht eingelöst werden.
Ernst Grip ist ein schwuler Antiheld und somit eher das Gegenteil vom James-Bond-Agententyp. Einem Klischee entspricht er also wirklich nicht, aber irgendwie kann man so auch keine rechte Verbindung zu seiner Figur aufbauen. Ich konnte mit ihm nicht warm werden.
Komplexer, politischer Hintergrund
Die Handlung des Romans ist interessant, aber auch recht kompliziert und anspruchsvoll. Wer sich mit den politischen Verhältnissen so gar nicht auskennt, wird es schwer haben, der Geschichte zu folgen. Andererseits ist Spannung aber auch keineswegs hoch genug, als dass man sich über derlei Dinge informieren möchte.
So liest man einfach weiter, quält sich ziemlich durch die ganze Handlung, in der Hoffnung, es käme doch noch mehr Nervenkitzel auf. Was leider nicht der Fall ist. Von einem Thriller zu sprechen, halte ich aus diesem Grund auch für recht übertrieben.
Zumindest lässt sich der gesamte Roman flüssig lesen, weist aber wegen seiner über 500 Seiten auch deutliche Längen auf.
Fazit: Mich konnte Robert Karjel leider nicht überzeugen, obwohl das Potential durchaus vorhanden war. Immerhin ist der Roman gut lesbar. Aber aus meiner Sicht leider keine Empfehlung.
Gerngelesen: 2 von 5