Robert L. Kelly

 4,6 Sterne bei 8 Bewertungen

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Neue Rezensionen zu Robert L. Kelly

Man sollte geistig gut zu Fuß sein

Mit den Büchern aus dem Verlag wbg Theiss habe ich mir offensichtlich zu viel zugemutet. Aufgrund gewisser Einschränkungen altersbedingt musste ich meine Lesezeit deutlich reduzieren, außerdem sind für mich intellektuell herausfordernde Themen inzwischen nicht mehr so gut zu bewältigen wie früher, was mich psychisch sehr belastet. Dennoch muss ich einsehen, dass ich manchen Büchern einfach nicht gerecht werden kann.

 

So erging es mir auch mit dem vorliegenden Buch, dessen umfassendes Thema mit einem grundsätzlich positiven Fazit mich sehr ansprach. Mit dem Autor durch 6 Millionen Jahre Evolution zu wandern, stellte sich für mich als eine zu große Aufgabe heraus, so gut bin ich geistig nicht mehr zu Fuß. Obwohl es der Autor mit seiner ansprechenden, erfrischenden Erzählweise, die sehr persönlich wirkt, dem Leser durchaus leicht machen möchte. Viele Pausen legte ich beim Lesen ein, dennoch nahm ich das Buch von Mal zu Mal widerstrebender in die Hand. Zu viele, zu große, zu gewaltige, zu weitreichende Themen – ich fühlte mich fast wie Atlas, der die Weltkugel trägt. Übrig bleibt eine große Bewunderung für Robert Kelly und die Erkenntnis, dass es Sachbücher gibt, denen ich nicht (mehr) gewachsen bin. 

 

Sehr informativ

„...Wenn Sie einen Archäologen fragen, warum er sich für diesen Beruf entscheiden hat, so wird er ihnen erzählen, das er sich mit der Vergangenheit beschäftigt, um etwas über die Zukunft zu erfahren...“


Diese Worte stammen aus dem Vorwort des Autors. Robert L. Kelly ist Anthropologe und Archäologe. Und genauso, wie er es im Eingangszitat beschreibt, geht er in seinem Buch vor. Er nimmt mich als Leser mit in die Vergangenheit und zeigt die Umbrüche, die es in der Menschheitsgeschichte gab. Dann wagt er einen vorsichtigen Blick in die Zukunft.

Im ersten Kapitel beschäftigt sich der Autor mit der Frage des Weltuntergangs. Dabei hat seine Sicht der Dinge nichts mit Verschwörungstheorien zu tun. Ausschlaggebend ist das folgende Zitat:


„...Organismen versuchen stets zu sein, was sie sind, kommen dabei aber irgendwann an einen Wendepunkt, ab dem sie plötzlich zu etwas völlig anders werden….“


Diese Wendepunkte gab es auch im menschlichen Sein – und genau das belegt der Autor.

Im zweiten Kapitel nimmt uns der Autor mit in die Gedankenwelt eines Archäologen.

Danach wendet sich der Autor dem ersten Umbruch in der Geschichte zu. Es war das Aufkommen der Technologie. Es begann die Zeit der Jäger und Sammler.


„...Die ältesten Steinwerkzeuge wurden in Kenia gefunden und sind etwa drei Millionen Jahre alt. […] Diese Steinwerkzeuge setzten eine Entwicklung in Gang, im Zuge derer der Mensch die Welt dramatisch verändern sollte...“


Das nächste Kapitel widmet sich der Kultur. Der Autor wendet sich dabei insbesondere der Bedeutung von Symbolen zu. Warum?


„...Jeder Anthropologe wird Ihnen außerdem sagen, dass ein elementares Kennzeichen menschlicher Kultur die Verwendung von Symbolen ist...“


Er beleuchtet die biologische, aber auch die gesellschaftliche Seite und zeigt Unterschiede zum Tierreich. Die Entstehung der Kultur und damit auch der Sprache ist der Umbruch Nummer 2 in der Geschichte der Menschheit. Das Ganze dauerte etwa 150000 Jahre.

Der nächste Umbruch dauert nur ein Drittel der Zeit. Aus Jägern und Sammler werden Viehzüchter und Ackerbauern. Ausführlich geht er auf die Ursachen der Entwicklung ein. Zwei davon möchte ich erwähnen: Klimawandel und Zunahme der Bevölkerung.

Die nächste Stufe war die Entstehung von Staaten. Das geht einher mit der Abnahme verwandtschaftlicher Bande.


„...Die Abnahme der Verwandtschaftsbeziehungen als gesellschaftliches Leitprinzip war für die Staaten von entscheidender Bedeutung und spielte vor allem bei zwei entscheidenden Neuerungen eine Rolle: fundamentaler sozialer Ungleichheit und organisiertem Krieg..“


Im letzten Kapitel wendet sich der Autor einer möglichen Zukunft zu. Seinen Optimismus kann ich allerdings nicht unbedingt nachvollziehen. Wie sagt er an einer anderen Stelle?


„...Ungleichheit gibt es ja erst, wenn einige etwas haben,dass andere nicht haben und auch niemals haben werden...“


Genau in dieser Ungleichheit liegt der Kern vieler Auseinandersetzungen. Wird es der Menschheit gelingen, dafür eine Lösung zu finden? Der Autor ist optimistisch.

Angefügt ist ein Epilog, der den aktuellen Zeitverhältnissen geschuldet ist, Hier geht der Autor kurz darauf ein, wie Pandemien die Entwicklung auf der Erde vermutlich beeinflusst haben.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Autor versteht es, die Zusammenhänge anschaulich darzustellen und verfügt über einen feinen Humor. Ab und an veranschaulichen Karten und Diagramm das Gesagte.

Ein umfangreicher Anhang ergänzt die Ausführungen.

Sehr gut gefallen haben mir die Zitate zu Beginn jedes Kapitels. Mit einem werde ich meine Rezension beenden.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist in sich schlüssig und sehr informativ.


„...Die Vergangenheit sieht immer besser aus, als sie war. Sie scheint nur angenehm, weil sie vorbei ist...“


Cover des Buches Warum es normal ist, dass die Welt untergeht (ISBN: 9783806240146)
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Rezension zu "Warum es normal ist, dass die Welt untergeht" von Robert L. Kelly

sternenstaubhh
Ein Archäologe berichtet

"Warum es normal ist, dass die Welt untergeht" ist ein informatives und zugleich unterhaltsames Buch, durch das der Leser viele überraschende Einblicke in die Welt der Archäologie erhält. Der Autor, selbst Professor für Archäologie, gibt einen einmaligen Blick auf die Menschheitsgeschichte - von der Vergangenheit bis in die Zukunft. Durch seine Sichtweise wird deutlich was der Mensch in seiner Vergangenheit alles geleistet hat, wie es sich z.B. auch Problemen gestellt und diese bewältigt hat. Hierdurch bekommt man nochmal ein ganz anderes Bild vom Menschen fern von dem was man vielleicht im Geschichtsunterricht gelernt hat. Als Archäologe ist Robert Kelly auch in der Lage dem Leser einen Ausblick auf die Zukunft zu ermöglichen. Denn der Blick zurück kann zeigen was noch vor uns liegt. Was kommt auf den Menschen zu? Wird er sich den neuen Problemen stellen können? Wird es ihm gelingen Lösungen zu finden? Ich fand das Buch unglaublich spannend und unterhaltsam. An vielen Stellen hat es mich sehr zum Nachdenken angeregt. Der Autor versteht etwas von seinem Fach und das wird bei der Lektüre seines Buches mehr als deutlich. Es hat mir gefallen aus archäologischer Sicht bestimmte Aspekte noch einmal völlig neu zu betrachten.

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