Rezension zu "Tag, Fremder" von Robert Lowry
Das Buch, mit dem Lowry schlagartig berühmt wurde, und das heute dennoch fast keine Sau (auch Dank der Verlagspolitik) mehr kennt. Damals barg der Plot bestimmt ein brisantes Thema, heute haut das keinen mehr aus den Socken: Interracial Relationship. Die Beziehung zwischen dem schwarzen Boxer Baby James, zukünftiger Top-Contender im Mittelgewicht und der weißen Künstlerin Laine, die geschieden ist und in dekadenter Verwahrlosung im Village lebt. Lowry ist, ganz klar, einer der Großen seiner Zunft. Seine Sprache ist präzise, lakonisch und immer nah an den Protagonisten. Natürlich konstruiert er seine fiktive Handlung um den realen Boxkampf zwischen Sugar Ray vs LaMotta, und er macht seine Sache auch da sehr gut. Nicht zuviel Insiderwissen, aber ausreichend, um authentisch zu wirken. Das Buch ist nie eindimensional, man kann es nie auf ein Ebene reduzieren, und das ist natürlich förderlich für das Lesevergnügen. Das Ende ist sehr dramatisch. Solche Bücher werden heute nicht mehr geschrieben, herrje!